Deutschen Sparern droht reale Negativrendite
Die Sparmentalität der Deutschen ist sprichwörtlich: Der deutsche Anleger ist traditionell konservativ investiert, d.h. der deutsche Anleger hat einen relativ hohen Anteil seines Vermögens auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten liegen. Laut Mitteilung des Bankenverbands erreichten den niedrigen Zinsen zum Trotz die Ersparnisse der Deutschen Ende 2015 mit 5,3 Billionen Euro einen neuen Höchstwert. In den USA gibt es beispielsweise eine sehr viel stärkere Aktienkultur. Amerikanische Anleger haben in den vergangenen Jahren über Investition in Aktien noch vernünftige Renditen erzielt.
Das extrem niedrige Zinsniveau führt aufgrund der sehr niedrigen Zinsen auf Sparguthaben und Tagesgeld dazu, dass Sparer bei zunehmenden Inflationsraten einen realen Kaufkraftverlust erleiden.
Inflationsrate steigt auf 0,8% p.a.
Laut Statistischem Bundesamt lag die Inflationsrate in Deutschland – gemessen am Verbraucherpreisindex – im Oktober 2016 voraussichtlich um 0,8 Prozent höher als im Oktober 2015. Währungsfonds und Zentralbanken sagen voraus, dass die deutsche Inflationsrate in den nächsten Monaten weiter deutlich ansteigen wird, vermutlich auf über ein Prozent. Der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi strebt zwei Prozent Inflation für die gesamte Währungsregion an.
Das bedeutet für Sparer eine negative Realrendite auf ihr Spar- und Tagesgeldguthaben.
Eine heutige Kaufkraft von 100.000 Euro entspricht bei einer jährlichen Inflation von 1,5 Prozent nach zehn Jahren einem Betrag von rund 116.000 Euro. Bei einer Zinshöhe von 0,4 Prozent auf das Tagesgeld (abzüglich Abgeltungsteuer und Solidaritäts zuschlag) werden aus 100.000 Euro nach 10 Jahren rund 103.000 Euro. Trotz Zinsen verringert sich die Kaufkraft des gesparten Geldes um über 10 Prozent.
Inwiefern Sie als Anleger stärker auch Wertpapiere und andere Kapitalanlagen, die zwar mehr Rendite versprechen, aber auch höhere Risiken bedingen, setzen sollten, ist abhängig von Ihrer individuellen Situation, den Anlagezielen und -horizonten. Anleger sollten sich hier ggf. Rat von Experten suchen.