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„Nachhaltiges Investieren sollte keine Wissenschaft sein.“

Autor/in:
Sigrid Niederlintner
5 Minuten Lesezeit
Grünes Investment

Nachhaltige Geldanlagen sind in Deutschland auf Wachstumskurs: Laut dem aktuellen FNG-Marktbericht wurden 2021 insgesamt 501,4 Milliarden Euro nachhaltig investiert. Auch das grüne Crowdinvesting erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit, wie Sigrid Niederlintner, Prokuristin der nachhaltigen Investmentplattform WIWIN, erklärt.

Mit SHE works! sprach sie darüber, wie Crowdinvesting genau funktioniert und wie sie sich beruflich und privat für die Nachhaltigkeitswende einsetzt.

Frau Niederlintner, was ist eigentlich Crowdinvesting und wie stehen Sie persönlich dazu?

Beim Crowdinvesting haben Anlegerinnen und Anleger die Möglichkeit, schon mit kleinen Geldbeträgen in Projekte zu investieren. Es handelt sich also um eine spezielle Form der Unternehmens- bzw. Projektfinanzierung, die das Kapital von vielen Einzelpersonen bündelt und ihnen eine meist recht hohe Rendite-Chance bietet. Umgekehrt gehen die Investments aber auch mit einem gewissen Risiko einher. Am besten sollte man daher in verschiedene Crowdinvesting-Projekte investieren, um das Risiko zu streuen – auch ich habe meine Investments breit gestreut.

Was reizt Sie an Ihrer Tätigkeit bei WIWIN?

Als Crowdinvesting-Anbieter bewegen wir uns in einem innovativen und dynamischen Marktumfeld, das sich stetig weiterentwickelt. Immer mehr Anlegerinnen und Anleger wollen mit ihrem Geld aktiv zur Nachhaltigkeitswende beitragen. Genau dafür bietet ihnen Crowdinvesting eine gute Möglichkeit, denn bei dieser Anlageform kann transparent nachvollzogen werden, in welche Projekte das Geld tatsächlich fließt.

Leider überschatten Greenwashing-Skandale in regelmäßigen Abständen die Finanzbranche. Wie hebt sich WIWIN davon ab?

Nachhaltigkeit ist für uns kein Investment-Trend, sondern die WIWIN-DNA. Das heißt, wir haben von Beginn an ausschließlich grüne Investments vermittelt. Bei unseren Kampagnen konzentrieren wir uns gezielt auf drei Bereiche, die aus unserer Sicht den größten Hebel für die Nachhaltigkeitswende haben: erneuerbare Energien, energieeffiziente Immobilien und nachhaltige Start-ups.

Bei der Bewertung der Projekte gibt es zunächst eine Reihe harter Ausschlusskriterien. Anschließend wird jedes potenzielle Projekt von unseren Expertinnen und Experten individuell geprüft.

Und wie setzen Sie sich persönlich für die Nachhaltigkeitswende ein?

Auch im Privaten wende ich gerne die 80/20-Regel an. Wenn man ein bisschen aus der Komfortzone rausgeht, kann man schon viel bewirken. Ich schaue also, wo ich mit möglichst wenig Aufwand – 20 Prozent – möglichst viel Impact – 80 Prozent – erreichen kann. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass ich mein Geld nachhaltig investiere, überwiegend auf tierische Lebensmittel verzichte, E-Mobilität vorziehe und möglichst vermeide, zu fliegen.

Noch immer ist in Deutschland nur ein Drittel der Aktienbesitzer weiblich – wie kann es Ihrer Meinung nach gelingen, endlich auch mehr Frauen für das Thema Geldanlage zu begeistern?

Ich denke, wir brauchen in Zukunft noch deutlich mehr Role Models, die zeigen, dass Frauen genauso gut selbst ihre Finanzen in die Hand nehmen können. Leider kümmern sich immer noch viel zu oft ausschließlich die Partner und Ehemänner um das Thema Finanzen und die ganze Branche ist immer noch stark maskulin geprägt. Aber das lässt sich ändern!

Ich selbst bin als Quereinsteigerin vor gut zwei Jahren in die Branche gekommen und darf inzwischen als Prokuristin und Head of Marketing & Organisation viel Verantwortung bei WIWIN tragen. Ich habe mich von Anfang an nicht davon abschrecken lassen, dass ich nicht alle Fachausdrücke kannte, und habe mir nach und nach ein großes Wissen angeeignet. Deswegen ist es mir auch besonders wichtig, dass gerade nachhaltiges Investieren keine Wissenschaft ist, sondern möglichst einfach und verständlich funktioniert.

Vielen Dank für das Gespräch!

Den Artikel finden Sie im Original bei She Work´s – das Wirtschafts- und Karrieremagazin für Frauen 

Sie können sich den Artikel auch hier als PDF herunterladen

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