Greiner Finanzkolumne: Welche Titel gehören in einen wirklich grünen Aktienfonds?
In meinem vergangenen Beitrag habe ich ausführlich erklärt, was die Fondsbranche in Bezug auf die Titelauswahl bei grünen Investmentfonds meiner Meinung nach besser machen sollte. Jetzt möchte ich beschreiben, welchen Ansatz wir von WIWIN bei unserem nachhaltigen Fonds verfolgen.
Grundsatz: Produktwahrheit und Produktklarheit
Ich arbeite nun seit rund 20 Jahren in der Fondsbranche und was ich von meinen Mentoren als Erstes gelernt habe, ist der Grundsatz: Produktwahrheit und Produktklarheit. Was ist damit gemeint? Zum einen muss der Fondsname und die Beschreibung des Fonds dazu führen, dass der Anleger klar weiß, aus welchen Sektoren und Themen Aktien im Fonds enthalten sind und welche nicht. So erlebt er keine bösen Überraschungen, wenn er sich die Rechenschaftsberichte des Fonds anschaut. Zum anderen soll sich der Fonds auch von der Wertentwicklung her entsprechend zu den Entwicklungen am grünen Markt verhalten: Wenn also beispielsweise die EU oder die USA ein massives Ausbauprogramm für erneuerbare Energien beschließen, sollte der Fonds deutlich positiv reagieren; wenn ein Klimawandelleugner zum Präsidenten ernannt wird, sinkt der Wert des Fonds eben.
Aktienselektion: Harte Auswahlkriterien basierend auf den UN-Nachhaltigkeitszielen
Aber wie genau gehen wir bei WIWIN nun vor? Anfang 2016 haben die Vereinten Nationen die 17 Sustainable Developement Goals verkündet (https://sdgs.un.org/goals), also 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Diese Ziele nehmen wir als Basis für die Aktienselektion unseres Aktienfonds “WIWIN just green impact!”. In der Tradition der Aktienanalyse nach Benjamin Graham (dem Lehrmeister von Warren Buffet) selektieren wir jedes einzelne Unternehmen nicht nur aufgrund fundamentaler Finanzkriterien (ein Prozess der “Stock-picking” genannt wird), sondern analysieren darüber hinaus mit unserem zusätzlichen hauseigenen Prozess im Detail, wie Umsatz und Nachhaltigkeitsziele bei diesen Unternehmen zusammenhängen. Auf Grund unserer Analysemethoden sind wir in der Lage, Hidden Champions in den Bereichen erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Einsparung, Medizintechnik, Öko-Nahrungsmittel, nachhaltige Gebäudetechnik, Energieeffizienz, Eisenbahnen, Recycling, grüne Finanzen, Wassertechnologie und e-mobilität auch tatsächlich zu finden. Natürlich wenden wir darüber hinaus immer auch strenge Ausschlusskriterien an (Waffen, fossile Energien, usw..).
Investitions-Schwerpunkt: Die Pioniere der grünen Wirtschaftswende
Und das sind eben nicht die großen Mischkonzerne, sondern die „Pure Plays“, also meistens kleine bzw. mittlere, wachstumsstarke Firmen, die die grüne Wende mit all Ihrer Kraft vorantreiben. Diese kleinen und mittelgroßen Unternehmen, sogenannte Small und Mid Caps, wachsen natürlich deutlich schneller und benötigen für dieses Wachstum auch viel häufiger Geld als die Großkonzerne. Dieses nehmen sie häufig mittels Kapitalerhöhungen über die Börse auf und somit finanziert ein Anleger optimalerweise mit seinem Investment in den Fonds direkt beispielsweise den Ausbau einer Solarzellenfabrik. Da wir für die kleinen Unternehmen natürlich auch deutlich wichtiger sind als für die Großkonzerne, können wir uns bei den Unternehmenschefs auch Gehör verschaffen. Mehr Impact (positiver Einfluss) kann man mit einem Aktieninvestment unserer Einschätzung nach nicht haben.
Also kurz gesagt: Wir investieren weltweit überwiegend in Small und Mid Cap Aktien der Unternehmen, die an vorderster Front die grüne Wirtschaftswende anführen und die Großkonzerne vor sich hertreiben. Dass dabei ein solches Unternehmen über die Zeit selbst zum Großkonzern wird, ist sicherlich nicht schädlich für den investierten Anleger.
Inhouse Research und Bewertung: Wir schauen genau hin
Da wir uns bei der Selektion der Unternehmen nicht auf externe Dienstleister verlassen, sondern die entsprechenden Prozesse und Know-how selbst aufgebaut haben, können wir für unsere Anlageempfehlungen an die Kapitalverwaltungsgesellschaft des Fonds (wir sind ein so genannter Fondsadvisor) die Hand ins Feuer legen. Dabei machen wir es uns wirklich nicht leicht – ganz im Gegenteil. Aktuell überprüfen wir beispielsweise gerade im Team, wie wir ein bedeutendes Solarunternehmen aus China bewerten, das ein wichtiger Akteur der Energiewende ist, aber gleichzeitig seine Fabriken in Gebieten betreibt, in denen es Zwangsarbeit gibt und der Strom zur Produktion hauptsächlich aus Kohlekraftwerken stammt. Für uns ist grün eben nicht nur “E” (environmental) sondern eben auch “S” (social) und “G” (governance). Bestätigen sich diese Vermutungen hat das Unternehmen bei uns keine Chance…
Denn wir wollen mit unserem Aktienfonds “WIWIN just green impact!” so grün wie möglich sein. Und nichts anderes erwarten unsere Kunden von WIWIN. Falls wir damit jemand auf die Füße treten: Sorry, aber bei diesem Thema gehen wir keine Kompromisse ein!
Ich freue mich, wenn ich Ihnen mit diesem Artikel die Komplexität unseres Auswahlprozesses ein Stück näherbringen konnte. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Ihnen den WIWIN just green impact! Aktienfonds zeitnah zugänglich zu machen. Details erfahren Sie in Kürze.
Herzliche Grüße
Ihr Gunter Greiner
Head of Investments & Portfolio Management