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FNG-Marktbericht: Grüne Geldanlagen beliebter denn je

Grüne Geldanlage wird immer mehr

Nachhaltigkeit liegt aktuell im Trend wie kaum ein anderes Thema. Die Anforderungen einer ökologisch verantwortungsvollen Lebensweise bestimmen den Alltag vieler Menschen in unterschiedlichster Weise. So überrascht es nicht, dass auch in puncto Kapitalanlage die Nachfrage nach ESG-konformen Fonds stetig steigt. Laut kürzlich veröffentlichtem FNG-Marktbericht wuchsen die Investments deutscher Privatanleger in nachhaltige Fonds und Mandate im Jahr 2019 auf 18,3 Milliarden Euro – ein Anstieg um 96 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das vergangene Jahr bot eine ganze Reihe an neuen Rekordwerten im Bereich nachhaltiger Investments: Deren Volumen lag hierzulande erstmalig bei einer Gesamtsumme von 269,3 Milliarden Euro. Hiervon wurden etwa 120 Milliarden Euro in nachhaltige Mandate und gut 63 Milliarden in Nachhaltigkeitsfonds investiert. Der nachhaltige Anlagemarkt legte damit im Vergleich zum Jahr 2018 um fast ein Viertel – rund 23 Prozent – zu. Während Privatanleger ihre nachhaltigen Investments innerhalb eines Jahres von 9,4 Milliarden Euro auf 18,3 Milliarden Euro nahezu verdoppelten, halten institutionelle Investoren noch immer 89 Prozent aller als nachhaltig eingestuften Finanzprodukte.

Fridays for Future fördert nachhaltiges Investment

Nach Einschätzung des FNG haben insbesondere die intensivierte Berichterstattung über nachhaltige Geldanlageformen und Bewegungen wie Fridays for Future zum Wachstum beigetragen. Auch bundesweit geführte Diskurse um Kohleausstieg, CO2-Steuer und Co. dürften zu mehr Sensibilität in Nachhaltigkeitsfragen geführt habe. Auf europäischer Ebene kommen nachhaltigen Geldanlagen zudem verschiedenste Fördermaßnahmen zugute.

Um den Ausschluss fragwürdiger Emittenten zu gewährleisten, greifen 99 Prozent der nachhaltigen Anlageprodukte auf Ausschlusskriterien wie den Prinzipienkatalog des UN Global Compact zurück. Abgestellt wird hierbei insbesondere auf die Themenkomplexe Korruption und Bestechung, Arbeitsrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen. Des Weiteren erfreut sich das Ausschlusskriterium der Kohleförderung oder -verstromung großer Beliebtheit.

Entwicklung zur Nachhaltigkeit noch am Anfang

Bei all der berechtigten Freude über den Boom nachhaltiger Geldanlagen darf jedoch eines nicht vergessen werden: Wir befinden uns erst am Anfang der Entwicklung eines umfassenden Nachhaltigkeitsbewusstseins innerhalb des Investmentmarktes. Für nachhaltige Fonds und Mandate ist bislang lediglich ein Anteil von 5,4 Prozent am Gesamtmarkt zu konstatieren. Zudem steigt der Anteil jener Anlageprodukte, die auf dem sog. Best-in-Class-Prinzip basieren. Hierbei umfasst der Investmentbereich Unternehmen, die innerhalb ihrer Branche, Kategorie oder Anlageklasse die besten Nachhaltigkeitsleistungen erbringen. Bewertet wird in aller Regel anhand der ESG-Kriterien. Wenngleich der Best-in-Class-Ansatz durchaus zu mehr Klimaschutz beitragen kann, so überwiegen doch die problematischen Komponenten.

Regelmäßig gelangen Unternehmen ins Portfolio, die zwar im Vergleich mit ihren direkten Mitbewerbern hinsichtlich der ESG-Kriterien gut abschneiden, tatsächlich jedoch alles andere als nachhaltig wirtschaften. So war etwa die Aktie des Ölkonzerns British Petroleum Bestandteil diverser nachhaltiger Fonds. 2010 verursachte dessen Bohrplattform Deepwater Horizon mit der Ölpest im Golf von Mexiko eine der größten Umweltkatastrophen in der Menschheitsgeschichte. Der Best-in-Class-Ansatz kann mithin zu großem Vertrauensverlust und einer Imageschädigung nachhaltiger Investments führen und sollte daher um weitere Ausschlusskriterien ergänzt oder vollständig vermieden werden.

Der FNG-Marktbericht

Beim Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) handelt es sich um einen Fachverband für nachhaltige Kapitalanlagen im deutschsprachigen Raum. Zu seinen mehr als 170 Mitgliedern zählen u. a. Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Versicherungen, Ratingagenturen, Investmentgesellschaften, Vermögensverwalter, Finanzberater und NGOs. Der jährlich publizierte Marktbericht gilt als wichtigste Informationsquelle rund um aktuelle Daten und Trends im Bereich der nachhaltigen Investments. Das FNG unterscheidet grundsätzlich zwischen nachhaltigen Geldanlagen (Verankerung der ESG-Kriterien auf Produktebene) und verantwortlichen Investments (Verankerung der ESG-Kriterien auf Unternehmensebene).

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