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5 Optionen, wie Sie die Energiewende mit Photovoltaik anschieben können

Autor/in:
Felix Auspurg
4 Minuten Lesezeit
PV Anlage auf Dach

Darauf warten, dass Dritte die so bitter nötige Energiewende anschieben, muss niemand. Mit der Photovoltaik stehen uns alle Optionen zur Verfügung, mit denen wir selbst einen Unterschied für unser Klima machen und den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen können. 

Lass uns nicht nur darüber reden, was nicht geht, sondern uns auf das fokussieren, was geht.

Felix Auspurg, Teamleitung Projektmanagement bei WIWIN

So können Sie die Energiewende anschieben:

  1. Eine eigene Photovoltaikanlage installieren lassen
  2. Steckersolarmodule am Balkon oder auf der Terrasse anbringen
  3. Mieterstrom für die eigene Wohnung anregen
  4. In Photovoltaik-Projekte investieren
  5. Politisch für Photovoltaik einsetzen

Nicht reden, sondern Energiewende tatsächlich umsetzen können wir immer dort, wo wir geeignete Gestaltungsspielräume selbst in der Hand haben. In diesem Artikel finden Sie fünf Optionen, wie Sie die Energiewende anschieben können.

Eine eigene Photovoltaikanlage installieren lassen

Auf den meisten Dächern in der Bundesrepublik Deutschland ist die Installation einer Photovoltaikanlage möglich. Wenn Sie ein Eigenheim besitzen, dann können Sie durch eine eigene Photovoltaikanlage die Energiewende anschieben – je größer die Anlage, desto mehr.

Mit dem EEG 2023 sind im Privatsegment nicht nur kleinere, auf den Eigenverbrauch ausgelegte Photovoltaikanlagen wirtschaftlich attraktiv, sondern auch größere. Neben dem Eigenverbrauch gibt es auch die Option, den Strom vollständig in das Stromnetz einzuspeisen und für den Solarstrom über zwanzig Jahre hinweg die staatlich garantierte EEG-Einspeisevergütung zu erhalten. Zwischen beiden Tarifen kann jährlich gewechselt werden. Sie können also beispielsweise mit einer Volleinspeisung beginnen und später, wenn Sie sich vielleicht einmal ein Elektroauto samt Ladepunkt anschaffen, auf Eigenverbrauch umstellen.

Die Energiekrise hat allen klar gemacht, dass eine eigene Photovoltaikanlage Unabhängigkeit von Strompreisen bietet, da sich lediglich die Anschaffungskosten für die Anlage wieder einspielen müssen. Durch diese Einsicht ist die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen stark in die Höhe geschnellt. Zugleich bestehen in den Photovoltaik-Lieferketten noch immer Nachwehen der Corona-Pandemie, weshalb es – wie in diversen anderen Branchen auch – noch immer zu Lieferverzögerungen kommt.

Heute können Sie dennoch damit beginnen, Angebote von PV-Installationsbetrieben oder Online-Anbietern einzuholen – auch wenn Sie auf die tatsächliche Installation möglicherweise einige Monate warten müssen.

Steckersolarmodule an Balkon oder Terrasse anbringen

Wer zur Miete oder in einer Eigentumswohnung lebt, hat vielleicht einen Balkon, eine Terrasse oder ein Gartenhaus. Hier können sogenannte Steckersolarmodule angebracht werden. Auch bekannt sind diese als Balkonmodul, Mini-Solaranlage oder Plug & Play-Solaranlage. Hierbei handelt es sich um ein oder zwei Standard-Solarmodule samt Wechselrichter, die meist steckfertig angeboten werden und unter bestimmten Voraussetzungen Zuhause direkt über eine Steckdose an den eigenen Stromkreis angeschlossen werden können.

Balkonmodule sind sicher, wenn die Wechselrichter alle Anforderungen für fest installierte Stromerzeugungsgeräte erfüllen. Zudem sieht eine Norm vor, dass eine Elektrofachkraft die Eignung des Stromkreises für die Einspeisung des Solarstroms prüft, was durchaus empfehlenswert ist. Anschließen dürfen Sie das Gerät selbst.

Etwas bürokratischer Aufwand entsteht leider: Steckersolar-Geräte müssen beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden, was Sie jedoch selbst erledigen können.

Die Anschaffung lohnt sich bei ausreichender Sonneneinstrahlung. So kann pro Modul die Stromrechnung um etwa 280 Kilowattstunden im Jahr reduziert werden1, was bei den derzeitigen durchschnittlichen Stromkosten von 43 Cent/kWh2 eine Einsparung von etwa 120 € bedeutet.

Gute Orientierung zum Thema Steckersolar bietet die Verbraucherzentrale.

Mieterstrom für die eigene Wohnung anregen

Wenn Sie zur Miete oder in einer Eigentumswohnung wohnen, können Sie sich für Mieterstrom einsetzen. Denn auch auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern ist die Erzeugung von Solarstrom gut möglich. Das Erneuerbare-Energien-Gesetzt (EEG) bietet für den sogenannten Mieterstrom Vorteile, weshalb auch hier Photovoltaikanlagen in der Regel wirtschaftlich betrieben werden können. Mieterstrom bedeutet, dass der Strom vom Dach direkt durch im Gebäude wohnhafte Menschen genutzt wird. Einen Haken hat das Thema: Mieterstrom ist eine zunächst komplex erscheinende Angelegenheit.

Um die Thematik für mehr Menschen durchschaubar zu machen, hat das Start-up everyone energy eine digitale Solar-Beratung für Mieter/innen entwickelt. Nach Eingabe aller relevanten Daten erhalten Sie die Beratungsergebnisse in Form eines übersichtlichen PDF-Dokuments, welches alle relevanten Informationen samt Berechnungen zur technischen Auslegung, Wirtschaftlichkeit und dem Klima-Effekt umfasst. Mit diesem Bericht und einem vorgefertigten Anschreiben können Sie das Thema Mieterstrom bei Ihrer Hausverwaltung, Ihrer Vermieter*in oder Ihrer Hausgemeinschaft überzeugend anbringen. Wenn die Anregung auf fruchtbaren Boden trifft, berät das Start-up bei der weiteren Umsetzung. Über das Start-up EINHUNDERT können sich sogar gleich ganze Immobiliengesellschaften bei der Einführung von Mieterstrom in ihrem Bestand beraten lassen. Durch Mieterstrom kann die Energiewende auch in unsere Städte einziehen.

In Photovoltaik-Projekte investieren

Direkt zum Ausbau der Photovoltaik können Sie zudem beitragen, wenn Sie in neue PV-Projekte oder Repowering-Projekte investieren. „Repowering” bedeutet, dass eine alte Photovoltaikanlage durch eine neue, leistungsstärkere Anlage ersetzt wird. Ebenfalls mit gutem Gewissen profitieren können Sie von einem Investment in bestehende Photovoltaikanlagen, welches jedoch kein zusätzlichen Klimanutzen stiftet.

Direkt wirken Investments immer dann, wenn einem Unternehmen dadurch ein zusätzliches Kapital zufließt, welches ohne das Investment nicht zugeflossen wäre3. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn entweder größere Risiken eingegangen oder geringere finanzielle Renditen in Kauf genommen werden. Investments in Photovoltaikprojekte können beispielsweise das Eigenkapital von Projektgesellschaften erhöhen, durch welches zusätzliche Bankfinanzierungen möglich werden.

Investments in Photovoltaikprojekte sind in allen Größen möglich und können auf Plattformen wie unserem WIWIN-Portal gefunden werden. Über sogenannte Crowdinvestments können Privatanleger/innen bereits mit kleinen Beträgen ab ca. 250 Euro einsteigen. Meistens werden Crowdinvestments mit einer festen Laufzeit und Verzinsung angeboten. Üblich sind dabei Anlageformen wie Nachrangdarlehen oder Schuldverschreibungen (Anleihen). Dabei handelt es sich um unternehmerische Kapitalanlagen, bei denen in einem Insolvenzfall das erhebliche Risiko besteht, dass das eingesetzte Vermögen vollständig verloren geht.

Mit ähnlichem Risikoprofil in Photovoltaik investiert werden kann ebenfalls über Energiegenossenschaften, geschlossene Photovoltaikfonds oder Direktinvestitionen in gewerbliche Photovoltaikanlagen, die andernorts betrieben werden und über Marktplätze wie Milk the Sun erhältlich sind.

Politisch für Photovoltaik einsetzen

Neben Geld kann auch Zeit in den Erfolg der Energiewende investiert werden. Denn wir können nicht nur bestehende Handlungsspielräume nutzen, sondern uns auch dafür einsetzen, dass die Handlungsspielräume erweitert werden, indem wir uns politisch engagieren.
Politik beginnt im Kleinen bereits mit jeder Diskussion über die Energie, unsere Wirtschaft und unser Klima, bei der wir uns aktiv für Photovoltaik aussprechen können. Sie setzt sich fort in unseren Wahlentscheidungen. Zwischen den Wahlen kann Druck aufgebaut werden, indem wir beispielsweise an Demonstrationen für den Klimaschutz teilnehmen. Zudem können wir NGOs unterstützen, die sich für bessere Photovoltaik-Rahmenbedingungen einsetzen, indem wir spenden oder ehrenamtlich mitarbeiten.

Politik kann man auch selbst machen: Von der Kommunal- über die Landes- und Bundesebene bis hin zur europäischen Ebene können Sie sich engagieren und finden unzählige politische Stellschrauben vor, die entweder für oder gegen die Umstellung auf erneuerbare Energien wirken. Aktuelle politische Herausforderungen bestehen beispielsweise bei der Flächenausweisung, der Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren4 oder einem an die volatilen Investitionsbedingungen angepasstes Vergütungssystems, da mit steigendem Zinsniveau auch die Finanzierung von Photovoltaikprojekten teurer wird5.

Eine Frage der Perspektive

Mit dem Fokus auf das, was geht, wollen wir die Probleme unserer Welt nicht negieren. Ja, die vielen Krisen wirken auch auf uns oft überwältigend. Und wenn wir uns die gering erscheinenden Fortschritte anschauen, dann kann es einem leicht so vorkommen, als ob all die Anstrengungen nie ausreichen würden – stop.

Anstrengungen, die nie ausreichen?

Das wäre ein sicherer Weg in die Frustration. Wir können unser Engagement auch aus einer anderen Perspektive betrachten: Es ist richtig und wichtig, sich mit den Problemen unserer Welt zu befassen. An diesem Punkt – in dem Wissen darum, welch riesigen Problemen wir gegenüberstehen –  stehen zu bleiben, hilft niemandem. Wenn Einzelne stehen bleiben, weil sie nicht daran glauben, etwas ausrichten zu können, dann hat die Menschheit bereits verloren. Dann haben wir sie aufgegeben. Wenn wir aber Schritte in die richtige Richtung gehen und unsere persönlichen Einflussmöglichkeiten geltend machen, dann sind wir ein Teil steigender Chancen. Und vielleicht folgt sogar die Eine oder der Andere unserem Beispiel. Unserer Erfahrung nach fühlt sich das Leben so besser an.

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