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Kurz erklärt: Mezzanines Kapital für Projekte im Bereich Erneuerbare Energien – Möglichkeiten für Projektumsetzung mit geringem Eigenkapitaleinsatz

Immer wieder stehen Projektinhaber vor dem Dilemma, dass der von Banken geforderte Eigenkapital-Anteil höher ist als aus eigener Kraft darstellbar. Darüber hinaus kann es auch sein, dass Banken die Darlehen den Projektinhabern nur mit erheblichen Verzögerungen zur Verfügung stellen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, alternative Finanzierungsformen in die Projektfinanzierung zu integrieren. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder der Begriff des sogenannten „mezzaninen Kapitals“.

Was ist mezzanines Kapital und wie unterscheidet es sich von klassischen Bank-Darlehen?

Unter mezzaninem Kapital versteht man Kapitalformen, die eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapitalfunktionen darstellen. Je nach Ausgestaltung und gewähltem Finanzinstrument kann mezzanines Kapital eher eigenkapital- oder eher fremdkapitalähnlich sein.

Wenn man eine Abgrenzung vom klassischen Bank-Darlehen vornehmen möchte, ist insbesondere der Aspekt der Nachrangigkeit ein zentrales Unterscheidungsmerkmal. Banken finanzieren in der Regel nur, wenn entsprechende Sicherheiten vorliegen und sie im Rang vor allen anderen Kapitalgebern stehen, also insbesondere im Verwertungsfall vorrangig bedient werden. Im Gegenzug bietet die Bank die günstigsten Finanzierungsbedingungen an. Mezzanines Kapital ist häufig unbesichert, qualifiziert nachrangig und mit vorinsolvenzlicher Durchsetzungssperre ausgestaltet. Das bedeutet, dass Zahlungen (Zinsen oder Tilgungen) dann ausgesetzt (i.d.R. gestundet) werden können, wenn sie zu einer Zahlungsunfähigkeit der herausgebenden Gesellschaft führen würden. Die Investoren übernehmen also ein höheres Risiko, welches zwischen dem der Bank und dem der Eigenkapitalgeber liegt. Für dieses höhere Risiko erwarten sie natürlich auch eine Verzinsung, die über der von echtem Fremdkapital liegt.

Anwendungsfälle für mezzanines Kapital: Wann macht es Sinn, auf mezzanines Kapital im PV-Bereich zurückzugreifen?

Mezzanines Kapital kann Projektinhabern in verschiedenen Fällen einen entscheidenden Mehrwert bieten und zum Projekterfolg beitragen, indem es den Projektinhaber darin unterstützt, größere Projektvolumina finanzieren zu können. Dazu gehören:

  1. Eigenkapital-Ergänzung bei Projektfinanzierungen
    Aufgrund der Möglichkeit der nachrangigen Ausgestaltung akzeptieren Banken mezzanines Kapital in der Regel als wirtschaftliches Eigenkapital. Durch die Einbeziehung von mezzaninem Kapital können Projektinhaber ihre Gesamtfinanzierung optimieren, wenn Eigenkapital fehlt, um das Projekt umsetzen zu können und/ oder die optimalen Fremdkapital-Konditionen zu erreichen.
  2. Eigenkapital-Ersatz bei bestehender Finanzierung/ laufenden Projekten
    Es ist auch möglich, bei einer bereits vorhandenen Projektfinanzierung nachträglich einen Teil des gebundenen Eigenkapitals durch mezzanines Kapital zu ersetzen (=Refinanzierung). Dies kann beispielsweise dann interessant sein, wenn ein Projektentwickler, der selbst PV-Anlagen betreibt, Eigenkapital benötigt, um schneller neue Projekte realisieren zu können, sein vorhandenes Eigenkapital aktuell aber in bereits in Betrieb befindlichen Projekten gebunden ist.
  3. Bau-Zwischenfinanzierung bei Projektentwicklern / EPC
    Für unternehmerische Aktivitäten wie Bau-Finanzierungen oder Projektentwicklungs-Finanzierungen geben Banken sehr selten in großem Umfang Darlehen. Auch hier kann der Einsatz von unbesichertem mezzaninem Kapital sinnvoll sein, um das Eigenkapital des Projektinhabers schonen und somit dessen Risiko zu reduzieren.

Wie erhalten Projektinhaber Zugang zu mezzaninem Kapital und was ist zu beachten?

Eine Möglichkeit ist die direkte Ansprache von mezzaninen Kapitalgebern durch den Projektinhaber. Die Möglichkeit der Direktansprache hängt natürlich stark vom eigenen Netzwerk ab und kann mit einem hohen Zeitaufwand verbunden sein.  Alternativ können Projektinhaber das Kapital über spezialisierte Dienstleister, z.B. Online-Plattformen, für ihre Projekte finden. Diese Dienstleister haben in der Regel einen guten Zugang zu Investoren und die Möglichkeit über standardisierte und erprobte Prozesse dem Projektinhaber eine Finanzierungslösung aus einer Hand anzubieten. Das Leistungsspektrum sollte dabei die folgenden Schritte umfassen:

  1. Festlegung einer Struktur: Finanzdienstleister helfen Projektinhabern und Unternehmen, die jeweils zum konkreten Vorhaben passenden mezzaninen Finanzinstrumente auszuwählen und zu strukturieren. Dabei können sie den Projektinhaber oft aufgrund langjähriger Erfahrungen bezüglich der Eckdaten der Emission (Zins, Laufzeit, Tilgungsstruktur, usw.) optimal beraten.
  2. Vorbereitung der Unterlagen: Der beauftragte Dienstleister bereitet gemeinsam mit dem Projektinhaber die Unterlagen für die Emission vor. Optimalerweise unterstützen er dabei auch bei der Einhaltung des entsprechenden kapitalmarktrechtlichen Aufsichtsrahmens.
  3. Marketing & Vermittlung: Sind alle Unterlagen fertig und anwaltlich freigegeben, kann die Einwerbung des Kapitals beginnen. Der ausgewählte Finanzdienstleister sollte einen guten Zugang zu einer Vielzahl von Investoren vorweisen können, damit das gewünschte Finanzierungsvolumen auch tatsächlich eingeworben werden kann.
  4. Anlegerverwaltung: Auch die Verwaltung und Betreuung der Investoren im Nachgang der Emission sollte von dem Finanzdienstleister übernommen werden, damit der Projektinhaber sich vollständig auf sein Geschäft fokussieren kann.

Projektinhaber sollten bei der Entscheidung neben den mit der Einwerbung verbundenen Kosten auch die Rechtssicherheit sowie den eigenen Aufwand einbeziehen.

WIWIN bietet die o.g. Finanzierungslösungen aus einer Hand an, indem die fachkundigen Kollegen sowohl die Strukturierung und Vermittlung als auch die Verwaltung der Anleger für den Projektinhaber übernehmen. Seit 2011 hat WIWIN so bereits über 63 Mio. EUR vermittelt.

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