WIWIN-Gründer Matthias Willenbacher: „Wir wollen das Geld auf die gute Seite bringen”
Die nachhaltige Investmentplattform WIWIN gibt Privatanlegerinnen und Privatanlegern die Möglichkeit, gezielt in grüne Projekte und Start-ups zu investieren. Gegründet wurde das Mainzer Unternehmen von Matthias Willenbacher, der bereits seit mehr als 25 Jahren dem Klimawandel die Stirn bietet.
„Wir können als Gesellschaft die Nachhaltigkeitswende schaffen, aber dafür müssen wir endlich alle Hebel in Bewegung setzen!“ Matthias Willenbacher weiß, wovon er spricht – und er lässt seinen Worten seit vielen Jahren Taten folgen. 1996 hat er auf dem elterlichen Bauernhof sein erstes Windrad gebaut, um nur wenige Jahre später mit Juwi einen großen Projektentwickler für erneuerbare Energien aus der Taufe zu heben. „Die Idee, mit der Kraft des Windes Strom zu produzieren und damit weder den Klimawandel anzuheizen noch unseren Nachfahren für Jahrhunderte Strahlen zu hinterlassen, das war – und ist – ein extrem großer Ansporn“, sagt Matthias.
Um die Bürger und Bürgerinnen auch finanziell an der Nachhaltigkeitswende zu beteiligen, hat Matthias 2011 das Unternehmen Juwi Invest gegründet, aus dem 2016 nach seinem Abschied bei Juwi die nachhaltige Investmentplattform WIWIN hervorgegangen ist. Das Unternehmen fördert gezielt nachhaltige Projekte in den Bereichen Erneuerbare Energien und Immobilien sowie grüne Start-ups, indem das Unternehmen Finanzierungen mittels Crowdinvesting vermittelt.
Finanzwelt wird grüner
„Wir wollen möglichst viel Geld auf die gute Seite bringen. Denn noch immer fließt zu viel Kapital in Wirtschaftssektoren, die nachweislich unserem Planeten und der Menschheit schaden“, erklärt Matthias. Zwar sind laut dem WIWIN-Gründer die ersten Entwicklungen in Richtung einer grüneren Finanzwelt erkennbar, allerdings geht es hier aktuell noch viel zu langsam voran: „Dabei spielt die Branche zum Erreichen der Nachhaltigkeitswende eine große Rolle.“
Mehr als 116 Millionen Euro an Kapital hat WIWIN mittlerweile von Privatanlegerinnen und Privatanlegern für die Unterstützung grüner Projekte und Unternehmen eingesammelt. „Die Investorinnen und Investoren auf unserer Plattform können ganz gezielt entscheiden, welches Projekt oder Unternehmen sie unterstützen möchten. Sie können sich so ihr nachhaltiges Investmentportfolio nach eigenem Geschmack zusammenstellen“, erklärt Jonas Klose, der bei dem Mainzer Unternehmen den Geschäftsbereich Sales und Produktmanagement verantwortet.
Acht Millionen Euro in 24 Stunden
Die Liste der erfolgreich über WIWIN abgeschlossenen Crowdinvesting-Projekte ist lang: Im Frühjahr 2020 wurde beispielsweise eine Million Euro in zehn Tagen an das Batteriespeicher-Startup VoltStorage vermittelt. 2020 sammelte WIWIN für die nachhaltige Banking-App Tomorrow drei Millionen Euro in wenigen Stunden ein. Im Oktober 2021 waren es für die gleiche Emittentin sogar acht Millionen Euro in rund 24 Stunden – die bisher größte Crowdinvesting-Kampagne Deutschlands. Immer häufiger setzt WIWIN bei der Vermittlung des Kapitals auf digitale Tokens, die über die Blockchain an die Anlegerinnen und Anleger ausgegeben werden. Das senkt nicht nur den Verwaltungsaufwand und die Transaktionskosten für die Unternehmen, sondern ermöglicht in Zukunft auch die Handelbarkeit der Wertpapiere.
Corporate Finance und WIWIN-Impactfonds
WIWIN setzt aber mittlerweile nicht nur auf Crowdinvesting: Der Geschäftsbereich „Corporate Finance“ stellt ein weiteres wichtiges Standbein für das Mainzer Unternehmen dar: “Wir vermitteln Kapital ganz gezielt an nachhaltige Firmen. Das Geld stammt dann vorrangig von institutionellen Investorinnen und Investoren, die mit ihrem eingesetzten Kapital einen Impact erzielen möchten”, erklärt Jonas. Darüber hinaus hat WIWIN im vergangenen Jahr mit “WIWIN just green impact!” einen kompromisslos grünen Aktienfonds aufgesetzt, der von dem erfahrenen Nachhaltigkeitsexperten Gunter Greiner geleitet wird.
Der WIWIN-Fonds investiert vorrangig in kleine und mittlere Unternehmen, die einen positiven Einfluss auf das Klima und die Umwelt haben. Eine breite Streuung auf verschiedene Regionen und Branchen soll das Risiko reduzieren. Die Anlagestrategie basiert auf den 17 „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen, also konkreten Zielen für eine nachhaltige Entwicklung. „Wir wenden sehr strenge Finanz- und Nachkaltigkeitskriterien bei der Auswahl der Aktien an. Tatsächlich jedes der im Fonds gelisteten Unternehmen verfolgt mit dem Geschäftsmodell mindestens eines dieser Nachhaltigkeitsziele”, betont Gunter.
Großer Finanzbedarf bei grünen Projekten und Start-ups
Gestartet ist WIWIN zu dritt; nur wenige Jahre später arbeiten nun rund 30 Personen für das Mainzer Unternehmen. Sie alle brennen dafür, die Welt ein Stückchen besser zu machen. „Der Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist wirklich fantastisch. Gemeinsam wollen wir aber noch mehr erreichen – und dafür werden wir auch das WIWIN-Team weiter verstärken”, bestätigt Matthias. Ab 2024 will das Unternehmen dann jedes Jahr mehr als 100 Millionen Euro an Kapital vermitteln. Dass der Bedarf dafür auf Seiten der Projektentwickler und Start-ups, aber auch die Nachfrage bei Anlegerinnen und Anlegern definitiv vorhanden ist, steht außer Frage.