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Klimaschutz: Jetzt gilt’s

Anfang Oktober hat der UNO-Weltklimarat seinen Sonderbericht veröffentlicht. Die gute Nachricht: Wir könnten die Erderwärmung noch jetzt auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau begrenzen. Die problematische: Alle Staaten müssten sofort gemeinsam handeln, um die Kohledioxidemissionen drastisch zu reduzieren. Die kommenden zehn Jahre werden entscheidend sein für das künftige Klima auf der Erde.Zwar hätte auch eine Erwärmung um 1,5 Grad bereits dramatische Folgen für Ernten und Wasserversorgung in vielen Regionen, für Wetter, Meeresspiegel und Artenvielfalt, doch wären die Auswirkungen noch deutlich geringer als im Pariser Klimaabkommen 2015 vereinbarten Ziel von 2 Grad. Nach Auswertung von 6.000 Studien kamen die Forscher zum Ergebnis, dass bei einem weniger starken Anstieg der Erdtemperatur schätzungsweise künftig 10 Millionen Menschen weniger von Überflutungen betroffen wären. Dürre- und Starkregenereignisse würden seltener auftreten, die Polkappen der Arktis weniger stark abschmelzen, und das Artensterben würde geringer ausfallen.Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, so die Autoren des Berichts, sind tiefgreifende und zeitnahe Veränderungen in den Bereichen Energieerzeugung, Industrie, Landnutzung, Städtebau und Verkehr notwendig. So müssten bis 2050 70 bis 85% des weltweiten Strombedarfs durch erneuerbare Energien abgedeckt werden, die Industrie müsste ihre Emissionen bis dahin um 90% im Vergleich zu 2010 reduzieren.

Der Sonderbericht, verfasst im Auftrag der Teilnehmerstaaten am Pariser Klimagipfel, fordert bis 2030 eine Senkung der weltweiten Emissionen um 45% im Vergleich zu 2010 und bis 2050 CO2-Neutralität. Laut Schätzungen des Weltklimarats stehen die Chancen, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, bei 50%. Dafür steht der Menschheit noch ein geschätztes Kohlenstoffdioxidbudget zwischen 580 und 770 Milliarden Tonnen zur Verfügung.

Um das aufzubrauchen, benötigten wir bei unserem momentanen Lebensstil nicht mehr lange: Pro Jahr beträgt der globale CO2-Ausstoß etwa 41 Milliarden Tonnen pro Jahr. Lebten wir so weiter wie bisher, wäre die Erderwärmung um 1,5 Grad vermutlich schon irgendwann zwischen 2030 und 2052 erreicht – erschreckend bald und für viele von uns noch direkt erlebbar, für unsere Kinder definitiv.

Der Sonderbericht ist ein Warnschuss. Doch er zeigt auch, dass Emissionen kein unabwendbares Schicksal sind, sondern etwas, das jeder Einzelne von uns gezielt steuern kann. Nur darauf zu warten, dass die Politik endlich tätig wird, wäre verantwortungslos. Wie es mit dem Planeten Erde und dem Klimawandel weitergeht, haben wir selbst in der Hand. Dass jeder von uns jetzt alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzt, ist eigentlich alternativlos.

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