The Mighty 9 Percent: Revolution durch nachhaltige Geldanlagen?
Aktuelle Prognosen und Berichte zum Thema Klimawandel machen es manchmal selbst für uns schwer, optimistisch zu bleiben. Ja, wir glauben daran, dass dem Klimawandel nur mit gesammelten Kräften entgegengetreten werden kann. Ja, wir sind der Überzeugung, möglichst viele Anleger an nachhaltigen Investitionen teilhaben zu lassen ist der richtige Weg, um diese Jahrtausend-Aufgabe effektiv anzugehen.
Und trotzdem stellen auch wir uns von zeit zu Zeit die Frage: Schaffen wir es schnell genug, den notwenigen Wandel durch nachhaltige Geldanlagen zu etablieren?
Positiv stimmen uns die Ergebnisse der Studie „Social tipping dynamics for stabilizing Earth’s climate by 2050“, die im Rahmen des Pariser Klimaabkommens publiziert wurden. Sie machen Mut und bestärken uns darin, genau das Richtige zu tun. Hier die für uns wichtigsten Aussagen im Überblick:
Klimawende bis 2050 vorantreiben – die Empfehlungen der Studie
Die Studie identifiziert 6 Hebel, die einen Beitrag zur Klimawende leisten können, unter anderem den Verzicht auf Geldanlagen, die fossile Brennstoffe fördern. Die sinnvolle Alternative: Nachhaltige Geldanlagen.
Geld als Motor für Wandel: Die Macht privater und institutioneller Anleger
12 Prozent aller befragten Expertinnen und Experten nannten die Finanzmärkte als relevanten Treiber in der Klima- und Energiewende:
- Die Finanzmärkte tragen Verantwortung in den getätigten Geldanlagen. So liegt die Entscheidung bei ihnen, ob sie klimaschädliche Projekte oder Unternehmen mit ihrer Finanzkraft unterstützen. Geld kann als Motor für einen gesellschaftlichen und sozialen Wandel eingesetzt werden, oder eben gegenteilige Effekte haben.
- Investments in nicht nachhaltige Vorhaben oder Unternehmen, insbesondere in Form von Aktienbeteiligungen, werden abgezogen (Divestment) und stattdessen in nachhaltige Unternehmen/Vorhaben umgeschichtet.
- Aktionäre bzw. Kapitalgeber nutzen ihren Einfluss im Allgemeinen bei Unternehmen, um Nachhaltigkeit stärker in den Fokus zu rücken.
Darüber hinaus begünstigten neue Technologien und Regulierungen, wie zum Beispiel ein weniger beachteter Artikel im Pariser Klimaabkommen (dieser fordert die Ausrichtung von Finanzströmen auf den Klimaschutz) seit einiger Zeit den Werteverlust konventioneller Geldanlagen. Banken müssen somit mehr Geld für das erhöhte Risiko von Kohleprojekten bereithalten; konventionellen Geldanlagen unterliegen tendenziell einem höheren Risiko, folglich gewinnen nachhaltige Geldanlagen mehr und mehr an Bedeutung.
Die Folge: Carbon Bubble auf den Finanzmärkten
Auf Grund der so entstehenden gestrandeten Vermögenswerte gehen die Forscher weiterhin von der Bildung einer „Carbon Bubble“ auf den Finanzmärkten aus. Sie beschreibt das Risiko für Finanzinvestoren und Finanzmärkte durch Klimawandel und Klimaschutz, Rendite im fossilen Sektor zu verlieren. Hochrechnungen der Studie zeigen nun, dass bereits bei einer Quote von 9 Prozent aller Privatanleger in nachhaltige Investments eine Kettenreaktion ausgelöst, und so der Finanzmarkt revolutioniert werden könnte. Auch würde dieser Wandel zur Wissenserweiterung und zur Aufklärung über Risiken im Investment in fossile, umweltschädigende Energieträger führen.
Auch Banken wie beispielweise die Deutsche Bank setzten 2017 ein erstes Zeichen gegen die Investition in umweltschädigende Kohleprojekte. Ziel der neuen Richtlinien ist es, die Investitionen in fossile Brennstoffe zurückzufahren und auf Investments in neue Kohleprojekte zu verzichten. 2019 war die Deutsche Bank dennoch einer der größten institutionellen Anleger in Projekte im Kohlesektor. Allmählich ist eine Tendenz zur Bewältigung der Energiewende erkennbar – doch effektiv kann von einem “großen Rückzug” bisher nicht die Rede sein, resümiert dieser Artikel. Ein zeitgemäßes, relevantes Momentum stellt der Trend zu nachhaltigem Investment dennoch dar.
Positive Entwicklung bei nachhaltigen Geldanlagen in Europa
In Europa ist dieser Wandel aktuell recht positiv zu beurteilen. So erkennen die Autoren der Studie einen Trend in unterschiedlichen europäischen Ländern, dass Investments in die Kohleindustrie mit mehr und mehr Skepsis und geringerer Risikobereitschaft verbunden sind. Zuletzt verkaufte zum Beispiel Norwegen einen Anteil von 10 Billionen Dollar des staatlichen Pensionsfonds, welcher in der Ölindustrie angelegt war. Stattdessen fokussiert sich der Staat nun auf ESG-konforme Fonds.
Auch die Fridays For Future Bewegung, insbesondere in Deutschland, wird von den Autoren als ein entscheidender Motor für Veränderung beurteilt. Sie führt zu einem politischen und gesellschaftlichen Diskurs und sorgt so für Aufklärung über die drastischen Folgen der aktuellen Klimapolitik.
Dennoch beurteilen die Autoren die deutsche Begeisterung für die Energiewende als Folge der Fukushima-Katastrophe (2011) als nur wenig nachhaltig. Die geringe soziale und politische Unterstützung und unzureichende finanzielle Förderung ließ die Begeisterung vor der Fridays For Future Bewegung schnell wieder abebben.
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