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Warum sich nachhaltige Aktien in 2023 so schwergetan haben

Autor/in:
Gunter Greiner
5 Minuten Lesezeit

Die drastischen Zinserhöhungen durch die EZB in den vergangenen Monaten haben den grünen Geldmarkt abgewürgt. Denn gerade Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien sind aufgrund der hohen Investitionskosten von Solarparks und Windkraftanlagen in besonderem Maße von den hohen Zinsen betroffen. Doch die grüne Finanzbranche sieht längst wieder Licht am Ende des Tunnels.

Auch wenn sich nachhaltige Titel im Zuge der Jahresendrallye wieder ein wenig erholt haben, war 2023 mit Sicherheit kein gutes Jahr für grüne Aktien. Und das hat seine Gründe. Das größte Problem für den nachhaltigen Geldmarkt sind in den vergangenen zwölf Monaten die Auswirkungen der Zinserhöhungen durch die EZB gewesen, die ja wiederum mit der hohen Inflation zusammenhängen. Diese wurde wiederum ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Hohe Zinsen: Erneuerbare Energien besonders betroffen

Die Investitionskosten sind im vergangenen Jahr gerade für nachhaltige Unternehmen deutlich gestiegen. Wer heute ein Windrad oder einen Solarpark bauen will, muss fast das gesamte dafür benötigte Kapital fremdfinanzieren. Die Zinsen bei den Banken lagen vor wenigen Jahren noch bei null Prozent; mittlerweile sind es beispielsweise bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mehr als fünf Prozent. Davon sind die Erneuerbaren in besonderem Maße betroffen, was natürlich auch Folgen für die Energiewende hat.  

Generell gehen in Deutschland viel zu wenig Solar- und Windkraftanlagen ans Netz. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren zwar schon einige Dinge auf den Weg gebracht, was bisher umgesetzt wurde, reicht aber bei weitem nicht aus. Wir brauchen mehr Erneuerbare Energien, wir brauchen mehr Speicher – und zwar schnell. Was auch noch komplett fehlt, ist die neue Deutschland-Geschwindigkeit beim Ausbau von Stromtrassen und Genehmigungsverfahren. 

Unser dunkelgrüner Aktienfonds „wiwin just green impact!“ (https://wiwin.de/wiwin-just-green-impact) war in den vergangenen zwölf Monaten neben den steigenden Zinsen noch von einer weiteren Entwicklung betroffen. Wir haben uns bei der Auflage des Publikumsfonds ganz bewusst dazu entschieden, auf kleinere Aktien zu setzen. Erstens finden wir nur in diesem Bereich die echten grünen Gamechanger. Und zweitens laufen kleinere Aktien langfristig besser – außer in einem hohen Zinsumfeld, wie wir es in 2023 erlebt haben. 

Als Fonds Advisor ist es natürlich mein Job, all diese Entwicklungen zu berücksichtigen und die richtigen Entscheidungen für den Aktienfonds zu treffen. Wir haben in 2023 durch Zu- und Verkäufe bestimmter Titel dafür gesorgt, dass der Fonds gut aufgestellt ist, wenn sich die aktuelle Zinsproblematik auflöst – denn das muss irgendwann passieren. Wir achten darauf, dass wir Unternehmen im Fonds haben, die aktuell gut wirtschaften und dann von einer Senkung der Leitzinsen richtig profitieren können. 

Bei Solarmodulproduzenten in Europa sind wir in der vergangenen Zeit beispielsweise eher zurückhaltend gewesen. Die europäischen Hersteller haben ein großes Problem, da die chinesische Konkurrenz den hiesigen Markt schon seit Monaten mit günstigen Modulen flutet. Das werden leider nicht alle Produzenten in Europa überleben, fürchte ich. Chinesische Hersteller kommen für uns zwar nicht in Frage, aber wir schauen schon, dass wir Unternehmen finden, die von der aktuellen Problematik in der Solarbranche möglicherweise sogar profitieren können.

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WIWIN-Fonds: Klare Kriterien werden nicht aufgeweicht

Wir haben für unseren Aktienfonds klare Kriterien festgelegt, welche Unternehmen dafür in Frage kommen und welche nicht. Und diese Kriterien weichen wir auch in herausfordernden Situationen nicht auf, um die Performance des Fonds zu steigern. Unsere Kundinnen und Kunden sind grüne Überzeugungstäter und investieren bei uns, weil wir diese knallharten Regeln haben. Wir verkaufen nicht für ein bisschen Performance unsere Seele. Aber natürlich beobachten wir den Markt ganz genau und nehmen im Nachhaltigkeitsbereich neue Entwicklungen mit auf, die bei der Auflage des Fonds im Frühjahr 2021 noch nicht abzusehen waren. 

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Talsohle mittlerweile erreicht haben. Das sieht wohl auch die Europäische Zentralbank so, denn sie hat vor wenigen Tagen die Entscheidung getroffen, den Leitzins bei 4,5 Prozent zu belassen. Dass es in den kommenden Monaten zu weiteren Erhöhungen kommt, würde ich vorerst ausschließen, denn die hohen Zinsen sorgen besonders in den südeuropäischen Ländern mittlerweile für große Probleme. Und auch in Deutschland schwächelt die Wirtschaft ja merklich, wie man beispielsweise an der Baubranche sieht. Die Inflation sinkt langsam, aber sicher und dann werden sich Spielräume für niedrigere Zinsen ergeben. Das wird grünen Titeln definitiv helfen. 

Baum auf grüner Wiese

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