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„Wir bieten unseren Mietern Solarstrom im Direktvertrieb an“

Jens Secker
Autor/in:
Jens Secker
6 Minuten Lesezeit
Handwerker beim Aufbau einer PV-Aufdachanlage

Andreas Freitag ist ein Immobilienprojektentwickler aus Sachsen. Er will mit der H&S Development AG eine nachhaltige Entwicklung im Gebäudesektor vorantreiben. Aktuell setzt Andreas Freitag bereits sein zweites Immobilienprojekt „Energetischer Gutshof Rügen“ gemeinsam mit WIWIN um.

Herr Freitag, wie sind Sie Projektentwickler von Immobilien geworden?

Andreas Freitag: 2008 habe ich eine Hausverwaltung kontaktiert, bei der ich eingemietet war. Ich wollte wissen, ob sie nicht ein schönes Objekt hätten, auf dem man eine Solaranlage verbauen könnte. Die Hausverwaltung schickte mir dann das Objekt des heutigen EGPD Energie- & Gewerbepark Delitzsch, was damals quasi eine Ruine war. Damit hat alles begonnen. Mittlerweile stehen genau diese Objekte bei mir im Fokus: Immobilien, die ein wenig heruntergekommen sind, jedoch eine Geschichte haben. Diesen Grundstücken gebe ich dann ein zweites Leben. Traditionelle Immobilienprojekte wie beispielsweise in der Alten Ziegelei Kodersdorf setze ich ebenfalls noch um. Das läuft dann quasi nebenbei.

Wie wählen Sie Ihre Projekte aus und wie prüfen Sie?

Andreas Freitag: Ich habe schon ein ganz gutes Bauchgefühl, was durch die jahrelange Erfahrung kommt. Darüber hinaus führen wir aber natürlich auch Marktanalysen über potenzielle Nutzer durch, wenn es sich beispielsweise um einen Gewerbepark handelt. Wir machen auch Renditeberechnungen, die quasi rückwärts ablaufen: Wie viel Ertrag bleibt generell beispielsweise bei einem Solarpark und vermieteten Hallen übrig und wie viel möchte ich davon für das Grundstück investieren?

Die EZB hat in der vergangenen Woche die Leitzinsen um weitere 0,75 Prozentpunkte angehoben. Wie wirkt sich die Entscheidung der EZB auf die Finanzierung Ihrer Immobilienprojekte aus?

Andreas Freitag: Einen großen Einfluss hat die Entscheidung der EZB auf mein Geschäft nicht. Ja, es vermindert unsere Marge etwas, dafür eröffnen sich auch neue Gelegenheiten, wenn beispielsweise ein Projektierer ein Projekt nicht mehr realisieren kann oder will. Dann freuen wir uns, einzuspringen und das Objekt zu übernehmen.

Ein weiteres Thema, was den Immobilienmarkt aktuell umtreibt, ist die Inflation: Was bedeuten die immer weiter steigenden Preise für Sie und Ihre Mieter?

Andreas Freitag: Das Thema geht natürlich auch an uns und unseren Mietern nicht spurlos vorbei, besonders die gestiegenen Energiepreise sind ein großes Thema. Wir versuchen dem entgegenzuwirken, indem wir unseren Mietern beispielsweise Strom von Solar- und Windkraftanlagen im Direktvertrieb anbieten. Das ist für die Mieter natürlich wirtschaftlich interessant und motiviert sie auch dazu, weiter bei uns zu mieten.

Was macht aus Ihrer Sicht aktuell mehr Sinn: Einzelinvestments in bestimmte Objekte oder ein Immobilienfonds?

Andreas Freitag: Das hängt stark von den Interessen ab, die eine Anlegerin oder ein Anleger hat. Ich persönlich würde mich immer für ein Einzelinvestment entscheiden, da ich hier ganz gezielt die zu mir passenden Immobilien auswählen kann. Eine Gewerbeimmobilien mit Energieeinheit wie beispielsweise einer Solaranlage bringt mehrfach Nutzen, was es für die Anlegerin bzw. den Anleger attraktiver macht und das Risiko mindert.

Wie definieren Sie das Thema Nachhaltigkeit bei Ihren Immobilienprojekten?

Andreas Freitag: Eine Solaranlage gehört bei uns zum Standard. Auch Lösungen in Richtung Elektromobilität prüfen wir immer und setzen sie ein, falls es sinnvoll ist. Dazu kommen viele weitere Maßnahmen: Wir versuchen alle Immobilien mit Luft-Wärme-Kopplung oder ähnlichem auszustatten. Dazu integrieren wir, wenn möglich, Dachbegrünungen oder auch Bienenwiesen. Das hängt aber immer sehr vom einzelnen Objekt ab.

Sie führen aktuell ein Crowdinvesting durch. Warum haben Sie sich für diese Finanzierungsform entschieden?

Andreas Freitag: Crowdinvesting ist zwar nicht die günstigste Finanzierungsform für Projektentwickler, aber ich finde es gut, wenn sich möglichst viele Menschen an unseren Projekten beteiligen können. Dafür bin ich gerne bereit, Teile meiner Marge abzugeben. Banken sind hier leider oft nicht bereit beziehungsweise nicht fähig, in Projekte mit Entwicklungsphasen zu investieren. Das war bei WIWIN ganz anders: Hier sind wir auf viel Kompetenz und den Willen gestoßen, die Projekte so schnell wie möglich umzusetzen.

Welche Immobilienprojekte haben Sie aktuell in der Pipeline?

Andreas Freitag: Wir haben aktuell diverse Flächen für Gewebe-und-Energiepark-Projekte in der Pipeline, also Flächen in Gewerbegebieten, auf denen wir Hallen mit autarker Versorgung mit Strom bauen und dann lokal vermietet. Dazu kommen mehrere Solaranlagen auf Freiflächen. Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich noch zehn Projekte umsetzen.

Energetischer Gutshof Rügen

Energetisches Wohnen Vogtland

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