„Die großen Gastrobetriebe und -ketten rennen uns die Tür ein.“
Vytal ist das größte digitale Mehrweg-Netzwerk in Europa für Restaurants, Kantinen, Caterer und Cafés, um Verpackungsmüll zu sparen. Damit hat das junge Unternehmen eine Paradelösung für mehr Nachhaltigkeit in unserem Alltag geschaffen: Einfach und für die Konsumenten kostenfrei einsetzbar, verständlich und für jede/n zum Anfassen. Ab dem 22. November investieren Sie auf WIWIN in das nachhaltige Start-up. Im Interview sprechen Vytal-Mitgründer Dr. Tim Breker und Carlotta Claußen aus dem Business Development von WIWIN über die Mehrwegangebotspflicht in Deutschland und wie diese mit Hilfe des Crowdinvestings besser erfüllt werden kann.
Tim, wann hast Du das letzte Mal eine Einwegverpackung verwendet?
Tim: Das ist ehrlicherweise noch gar nicht so lange her. Ich war vor wenigen Wochen ein paar Tage an der Ostsee im Urlaub und habe mir vor Ort einen Wrap gekauft. Da es dafür aber nur Einwegverpackungen gab, musste ich das leider so in Kauf nehmen. Ich habe aber natürlich direkt nach dem richtigen Ansprechpartner gefragt, so dass sie zukünftig auf das Mehrwegsystem von Vytal umstellen können. (lacht)
Welches Ziel verfolgt ihr mit Vytal?
Tim: Ich habe Vytal vor drei Jahren mit zwei Kollegen gegründet, um dem Einwegverpackungsmüll den Kampf anzusagen. Meine Mitgründer und ich haben damals in der Strategieberatung gearbeitet und mittags bzw. abends auch immer mal Essen bestellt oder mitgenommen. Es ist einfach Wahnsinn, wie viel unnötiger Müll dabei entsteht. Dafür wollten wir eine bessere Lösung finden. Vytal funktioniert im Prinzip wie ein großes, offenes Bibliothekssystem. Wenn Du irgendwo Essen oder Trinken kaufst und mitnimmst, leihst Du unsere Verpackungen per App direkt in dem entsprechenden Restaurant aus. Das ist für dich kostenlos. Die Verpackungen solltest Du dann bestenfalls innerhalb von 14 Tagen bei einem an Vytal angeschlossenen Restaurant oder Lieferservice wieder zurückgeben – das war’s schon!
Dr. Tim Breker, Mitgründer Vytal
Carlotta Claußen, Business Development & Impact Managerin bei WIWIN
Was macht Vytal für Dich so besonders, Carlotta?
Carlotta: Es gibt ja mittlerweile einige Unternehmen, die Mehrwegverpackungen anbieten. An Vytal gefällt mir besonders gut, dass sie, anders als andere Anbieter, nicht auf ein klassisches Pfandsystem setzen, sondern ein digitales System entwickelt haben, das einfach und entspannt per App funktioniert. Das ist deutlich effizienter, denn die ausgeliehenen Behälter sind in über 99 Prozent der Fälle schon nach wenigen Tagen wieder beim Gastro-Partner und können wieder genutzt werden. Spannend ist auch, dass Vytal individuelle Behälter von Ketten oder Gastrobetrieben einbinden kann. Das ist schon ein großer Vorteil für die entsprechenden Unternehmen. Insgesamt sehe ich Vytal so auch gegenüber den Mitbewerbern am besten positioniert.
Wie hat sich Vytal in den vergangenen Jahren entwickelt?
Tim: Als wir 2019 gestartet sind, hat der Markt für Mehrwegverpackungen noch in den Kinderschuhen gesteckt. Damals war beispielsweise noch nicht die Rede von einer Mehrwegangebotspflicht, wie sie ab dem kommenden Jahr in Deutschland gilt. Das neue Gesetz besagt, dass Unternehmen und Gastronomen neben Einwegverpackungen eben auch Mehrwegverpackungen anbieten müssen. Das gibt uns natürlich massiven Rückenwind. Wir haben mittlerweile etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Vytal und rund 3.500 Partnerunternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir sind in Deutschland und weiteren europäischen Ländern aktiv und haben auch schon eine große Zahl an wichtigen Gastroketten, Caterern und DAX-Unternehmen überzeugt, mit Vytal zu arbeiten.
Ganz viele Ketten kommen auf uns zu und wollen mit uns eine Mehrweglösung umsetzen und dafür wollen wir natürlich vorbereitet sein. Das Geld fließt also vollständig in den Ausbau des Partnernetzwerks und damit in das Wachstum von Vytal.
– Dr. Tim Breker, Mitgründer Vytal
Was sind die Ziele, die ihr durch das Crowdinvesting bei WIWIN erreichen wollt?
Tim: Der Markt nimmt gerade massiv an Fahrt auf – unter anderem aufgrund der Mehrwegangebotspflicht. Das wollen wir natürlich nutzen. Ganz viele Ketten kommen auf uns zu und wollen mit uns eine Mehrweglösung umsetzen und dafür wollen wir natürlich vorbereitet sein. Das Geld fließt also vollständig in den Ausbau des Partnernetzwerks und damit in das Wachstum von Vytal. Wir wollen durch das Crowdinvesting mit den Anlegerinnen und Anlegern zudem Fans und Botschafterinnen gewinnen, die gemeinsam mit uns Mehrweg zum Standard machen. Am Ende des Tages haben wir alle es selbst in der Hand, ob wir zu Einweg greifen und den Planeten zumüllen oder einen Unterschied machen wollen. Mehrweg ist einfach die Zukunft.
Warum passen Vytal und WIWIN als Plattform so gut zusammen?
Carlotta: Die beiden Unternehmen verbinden die gleichen Werte. Sowohl WIWIN als auch Vytal wollen in ihrem jeweiligen Bereich Dinge verändern und nach vorne treiben. Bei Vytal merkt man, dass Nachhaltigkeit Teil der DNA ist – das ist bei WIWIN ganz genauso. Vytal hat einfach einen Rundumblick, der super zu WIWIN passt: Sie haben mit ihrem Mehrwegsystem nicht nur eine umweltfreundliche Lösung geschaffen, sondern sie achten gleichzeitig darauf, dass die Behälter in Europa und unter fairen Bedingungen produziert werden und dass sie gut zu recyclen sind. Genau so muss es sein.
Tim, Du hast gerade schon mehrmals die Mehrwegangebotspflicht angesprochen, die ab dem 1. Januar 2023 in Deutschland in Kraft treten wird: Wie gut sind die Unternehmen und Gastrobetriebe darauf vorbereitet?
Tim: Den meisten Unternehmen und Gastrobetrieben ist es schon bewusst, dass die Mehrwegangebotspflicht auf sie zukommt. Viele reagieren aber aus meiner Sicht noch nicht mit der notwendigen Dringlichkeit darauf. Von den großen Einzelhändlern hört man beispielsweise bisher wenig bis gar nichts. Die kleineren Gastroanbieter haben das oftmals auch noch nicht richtig auf dem Schirm. Sie sprechen wir von unserer Seite sehr aktiv mit unserem Sales-Team an und helfen bei den Vorbereitungen. Bei den größeren Gastrobetrieben und -ketten ist das neue Gesetz aber definitiv ein großes Thema – das merken wir. Die rennen uns gerade sprichwörtlich die Tür ein – und das Crowdinvesting wird uns helfen, diese Nachfrage zu bedienen.