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WIWIN Impact Scoring Teil 1: Fokus auf erneuerbare Energien

Carlotta Claußen
Autor/in:
Carlotta Claußen
6 Minuten Lesezeit

Anhand welcher Faktoren lässt sich die Nachhaltigkeit eines Crowdinvesting-Projekts messen? In unserer aktuellen Blog-Reihe zum WIWIN Impact Scoring erklären wir, welche Bewertungsdimensionen unseren drei Projektkategorien Erneuerbare Energien, nachhaltige Immobilien und Start-ups mit grünem Geschäftsmodell jeweils zugrunde liegen.

Nachhaltige Investments sind in der Finanzwelt ein Megatrend. Gleichzeitig mangelt es der Branche an Definitionen und einheitlichen Standards, die klar festlegen, welche Investments wirklich nachhaltig sind. In Folge investieren viele Anleger/innen in Produkte, die bei genauerem Hinsehen jedoch gar nicht ihren Vorstellungen von Nachhaltigkeit entsprechen. Dem wollen wir von WIWIN entgegenwirken und haben mit dem WIWIN Impact Scoring ein umfangreiches Bewertungssystem entwickelt, mit dessen Hilfe wir einheitlich und transparent darstellen, welchen Nachhaltigkeitsgrad die über unsere Plattform angebotenen Crowdinvesting-Projekte jeweils erreichen.

Impact Map als zusätzliche Entscheidungshilfe für Anleger/innen

Konkret funktioniert das WIWIN Impact Scoring wie folgt: Für jede unserer drei Projektkategorien (Erneuerbare Energien, nachhaltige Immobilien und Start-ups mit grünem Geschäftsmodell) haben wir sechs Bewertungsdimensionen festgelegt, die einen differenzierten Aufschluss über den nachhaltigen Impact des entsprechenden Projekts geben. Zur Berechnung des Scores der einzelnen Bewertungsdimensionen werden bis zu drei qualitative oder quantitative Indikatoren untersucht.

Liegen die sechs Einzelscores zu einem Projekt vor, wird daraus anschließend ein aggregierter Gesamtscore gebildet und anhand einer Skala von 0 bis 100 dargestellt. Anleger/innen können die Ergebnisse der Einzelscores und das Gesamtergebnis visuell anhand einer Impact Map nachvollziehen und erhalten so eine zusätzliche Entscheidungshilfe für ihre Investments. Das gesamte Bewertungssystem basiert auf einer umfassenden Analyse des Marktes sowie auf dem Input von Expert/innen zu den drei Projektkategorien.

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Welche Bewertungsdimensionen werden bei Erneuerbare-Energien-Projekte angewendet

Auf den ersten Blick ließe sich vielleicht annehmen, dass Projekte im Bereich Erneuerbare Energien (kurz: EE) per se nachhaltig sind. Ganz so einfach ist es jedoch nicht, denn: Auch bei einem Windkraftprojekt oder beim Bau einer neuen Solaranlage lässt sich differenzieren, wie hoch der Beitrag der Projekte zur Nachhaltigkeitswende ist – ergo, wie nachhaltig ein Projekt ist. Im Folgenden sollen daher nun die sechs Bewertungsdimensionen näher dargestellt werden, die wir zur Einordnung von Projekten im Bereich EE heranziehen:

Um den Einzelscore für diese Bewertungsdimension berechnen zu können, sehen wir uns genau an, welchen Status ein Projekt bereits erreicht hat. Sprich: Handelt es sich um ein Refinanzierungsprojekt, die Projektierung bzw. den Bau einer neuen Anlage oder beispielsweise um ein Repowering-Projekt? Den größten Impact auf die Nachhaltigkeitswende hat aus unserer Sicht dabei ein Repowering-Projekt. Hierbei kann das Potenzial der erneuerbar erzeugten Energie um ein Vielfaches gesteigert werden, während sich der dafür benötigte Ressourceneinsatz verhältnismäßig in Grenzen hält.

Bei dieser Bewertungsdimension beschäftigen wir uns mit der Frage, wie hoch der tatsächliche Beitrag eines Projekts zur Nachhaltigkeitswende ist. Unterschieden wird zwischen der Menge grüner Energie, die durch ein Projekt an die Haushalte in Deutschland geliefert werden kann, und der Menge an CO2-Emissionen, die sich durch das Projekt einsparen lassen. Die Höhe der Wirkung bemisst sich dann jeweils an den Vergleichswerten aus den bereits über unsere Plattform finanzierten Projekten. Beide Indikatoren fließen zu jeweils 50 Prozent in den Einzelscore dieser Dimension ein.

Die Bewertungsdimension Standort gliedert sich in die beiden Indikatoren “Geografische Lage” und “Lokale Umweltauswirkungen”. Relevant für die Bewertung der Lage ist etwa ein Gefälle zwischen Süd- und Norddeutschland: Während bei einem Projekt, das im Süden Deutschlands realisiert wird, die grün erzeugte Energie oft sehr effizient genutzt werden kann, muss die im Norden erzeugte Energie häufig erst noch in den Süden geleitet werden. Hinzu kommt, dass die Auslastung der Fläche in manchen Regionen Deutschlands bereits in hohem Maße ausgereizt ist – oder genau das Gegenteil der Fall ist. Das spielt beispielsweise bei der Windkraftanlage eine große Rolle. Bei der “Lokalen Umweltauswirkung” ziehen wir als Grundlage ein Umweltgutachten heran, das für jedes Projekt vorliegen muss.

Bei dieser Bewertungsdimension untersuchen wir zum einen, welchen Wirkungsgrad ein Projekt aufweist, und zum anderen, wo das Produkt hergestellt wird. Das heißt: Bei der Beurteilung des Wirkungsgrades geht es primär darum, zu untersuchen, wie sich die eingesetzte Technologie zum Industriestandard verhält. In puncto Herstellung analysieren wir die Angaben zum Standort, checken die Arbeitsbedingungen und schauen nach, ob die Anforderungen für bestimmte Siegel auch tatsächlich erfüllt sind.

Die maßgebliche Frage, die dieser Bewertungsdimension zugrunde liegt, ist: Wie hoch ist das Engagement der Projektgesellschaft für die Energiewende? Konkret wird zwischen drei Einstufungen unterschieden: Handelt es sich um ein einmaliges EE-Projekt der Gesellschaft, gehören EE-Projekte zumindest teilweise zum festen Unternehmenszweck der Gesellschaft oder hat sich die Gesellschaft sogar ausschließlich der Realisierung von EE-Projekten verschrieben? Letztgenanntes Engagement der Projektgesellschaft erhält demnach die bestmögliche Bewertung.

Wie sehr können Bürger/innen von einem EE-Projekt profitieren? Für die Einstufung eines Projekts in dieser Bewertungsdimension steht außer Frage: Je mehr Bürger/innen die Möglichkeit haben, sich an einem Projekt zu beteiligen, desto besser wird dieses bewertet. Wichtig dabei ist, dass neben einer finanziellen Beteiligungsmöglichkeit auch die Option eine Rolle spielt, ob sich Bürger/innen ebenso inhaltlich in ein Projekt einbringen können – etwa in Form einer freiwilligen Informationsveranstaltung.

Berechnung des Gesamtscores

Um dem unterschiedlich großen Einfluss der einzelnen Bewertungsdimensionen auf die Nachhaltigkeitswende gerecht zu werden, werden die Einzelscores für die Berechnung des Gesamtscores schließlich verschieden gewichtet. Der größte nachhaltige Impact wird der Dimension “Projekttyp” zugeschrieben, weshalb diese auch zu 35 Prozent in den Gesamtscore einfließt. Es folgt der “Beitrag zur Energiewende” mit einem Anteil von 25 Prozent und schließlich die übrigen vier Dimensionen mit jeweils 10 Prozent.

Bei der Ausgestaltung der Bewertungsdimensionen haben wir uns an den bestehenden Standards und Richtlinien – beispielsweise vom NABU, dem Bundesverband Neue Energiewirtschaft und dem Umweltbundesamt – orientiert. Anleger/innen erhalten mit dem WIWIN Impact Scoring somit einen sehr umfassenden Überblick über die Nachhaltigkeit der EE-Projekte auf unserer Plattform und können auf dieser Basis schließlich ihre individuelle Anlageentscheidung treffen.

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