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WIWIN Impact Scoring Teil 2: Fokus auf nachhaltige Immobilien

Autor/in:
wiwin GmbH
> 6 Minuten Lesezeit

Anhand welcher Faktoren lässt sich die Nachhaltigkeit eines Crowdinvesting-Projekts messen? In unserer aktuellen Blog-Reihe zum WIWIN Impact Scoring erklären wir, welche Bewertungsdimensionen unseren drei Projektkategorien Erneuerbare Energien, nachhaltige Immobilien und Start-ups mit grünem Geschäftsmodell jeweils zugrunde liegen.

Nachhaltige Investments sind in der Finanzwelt ein Megatrend. Gleichzeitig mangelt es der Branche an Definitionen und einheitlichen Standards, die klar festlegen, welche Investments wirklich nachhaltig sind. In Folge investieren viele Anleger/innen in Produkte, die bei genauerem Hinsehen jedoch gar nicht ihren Vorstellungen von Nachhaltigkeit entsprechen. Dem wollen wir von WIWIN entgegenwirken und haben mit dem WIWIN Impact Scoring ein umfangreiches Bewertungssystem entwickelt, mit dessen Hilfe wir einheitlich und transparent darstellen, welchen Nachhaltigkeitsgrad die über unsere Plattform angebotenen Crowdinvesting-Projekte jeweils erreichen.

Impact Map als zusätzliche Entscheidungshilfe für Anleger/innen

Konkret funktioniert das WIWIN Impact Scoring wie folgt: Für jede unserer drei Projektkategorien (Erneuerbare Energien, nachhaltige Immobilien und Start-ups mit grünem Geschäftsmodell) haben wir sechs Bewertungsdimensionen festgelegt, die einen differenzierten Aufschluss über den nachhaltigen Impact des entsprechenden Projekts geben. Zur Berechnung des Scores der einzelnen Bewertungsdimensionen werden bis zu drei qualitative oder quantitative Indikatoren untersucht.

Liegen die sechs Einzelscores zu einem Projekt vor, wird daraus anschließend ein aggregierter Gesamtscore gebildet und anhand einer Skala von 0 bis 100 dargestellt. Anleger/innen können die Ergebnisse der Einzelscores und das Gesamtergebnis visuell anhand einer Impact Map nachvollziehen und erhalten so eine zusätzliche Entscheidungshilfe für ihre Investments. Das gesamte Bewertungssystem basiert auf einer umfassenden Analyse des Marktes sowie auf dem Input von Expert/innen zu den drei Projektkategorien.

Welche Bewertungsdimensionen werden bei Immobilien-Projekten angewendet?

Dass der Gebäudesektor zu den amtierenden Hauptverursachern für CO2-Emissionen in Deutschland zählt, ist leider ein trauriger Fakt. Laut aktuellem Gebäudereport1 der Deutschen Energie-Agentur sind Immobilien allein für 40 Prozent der hiesigen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zuletzt konnte der Ausstoß zwar im vergangenen Jahr gesenkt werden; die Klimaziele 20222  hat der Gebäudesektor aber dennoch verfehlt.

Entsprechend ist dringend aktives Handeln gefordert – und zwar sowohl beim Bau nachhaltiger neuer Gebäude als auch bei der energetischen Sanierung von Bestandsobjekten. Doch was macht eine Immobilie tatsächlich zu einer nachhaltigen Immobilie und worin unterscheidet sich der positive Einfluss? Im Folgenden stellen wir die sechs Bewertungsdimensionen vor, die wir zur Einordnung der Nachhaltigkeit von Neubau- und Sanierungsprojekten heranziehen:

Für die Bewertung der Recyclingfähigkeit eines Gebäudes werden drei Indikatoren untersucht: die verwendeten Baumaterialien, die Verbauungsart sowie der allgemeine Ressourcenverbrauch für das Projekt. Wichtig ist dabei die grundsätzliche Unterscheidung zwischen Neubau und Sanierung. Im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch haben wir festgelegt, dass Sanierung im Hinblick auf die Nachhaltigkeit  immer besser bewertet wird als ein Neubauprojekt.

Für das WIWIN Impact Scoring ordnen wir Neubauten anhand ihrer Verwendung von natürlichen Ressourcen für den Rohbau – je höher der Anteil, desto besser. Häuser mit Massivbauweise gelangen nur unter bestimmten Bedingungen auf unsere Plattform. Bei sanierten Gebäuden fällt umgekehrt vor allem das Dämmmaterial ins Gewicht.

Hier macht es aus ökologischer Sicht beispielsweise einen großen Unterschied, ob der Dämmstoff aus Polystyrol – sprich: Styropor – besteht. Diesem werden häufig Biozide, also umweltschädliche Stoffe, zugesetzt3. Wesentlich nachhaltiger sind umgekehrt etwa ökologische Dämmstoffe4, deren Herstellung mit weniger Energieaufwand möglich ist und die sich zudem auch wieder einfach entsorgen lassen. Für die Recyclingfähigkeit ist ebenso die Verbauungsart der Materialien wichtig. Klassische Wärmedämmverbundsysteme schneiden hier deutlich schlechter ab als eine hinterlüftete Fassade.

Um eine klare Aussage treffen zu können, wie energieeffizient ein Gebäude ist, sehen wir uns zwei Kriterien sehr genau an: den Primärenergiebedarf und den Effizienzhausstandard. Beim Primärenergiebedarf handelt es sich um die gesamte Energie, die notwendig ist, um den Energiebedarf eines Hauses zu decken. Im Gegensatz zum Endenergiebedarf, der nur die Energie beschreibt, die tatsächlich bei den Verbraucher/innen ankommt, ergibt sich der Primärenergiebedarf aus einer komplexeren Berechnung.

Das heißt: Der Wert schließt sämtliche Energie mit ein, die von der Gewinnung, Speicherung und Umwandlung der Energie über den Transport bis hin zur tatsächlichen Nutzung im Gebäude aufgewendet werden muss. Das finale Ergebnis wird dann in Kilowattstunden pro Quadratmeter angegeben. Da bei einem neu gebauten Gebäude in der Regel mehr Möglichkeiten für eine gute Energieeffizienz zur Verfügung stehen als bei einer Sanierung, darf der Primärenergiebedarf beim Neubau bei unserer Bewertung entsprechend nicht über 50 kWh/qm liegen. Bei einem sanierten Gebäude liegt die Schwelle hingegen bei 75 kWh/qm.

Beim Effizienzhausstandard handelt es sich wiederum um einen energetischen Standard für Wohngebäude. Er setzt sich aus zwei Kriterien zusammen: dem Primärenergiebedarf und der Wärmedämmung der Gebäudehülle. Ein “Effizienzhaus 40” benötigt demnach beispielsweise nur 40 Prozent der Primärenergie und hat einen Transmissionswärmeverlust von 55 Prozent. Es gehen also 55 Prozent der Wärmeenergie bei einem beheizten Gebäude über die Gebäudehülle nach außen verloren. Um überhaupt in unser WIWIN Impact Scoring aufgenommen werden zu können, müssen Neubauten einen Mindest-Effizienzhausstandard von 55 (im Falle eines Hybridhauses) und 40 (NH, EE, +) bei einem Massivbau aufweisen, sanierte Gebäude hingegen einen Standard von Minimum 85.

Neben der Energieeffizienz spielt insbesondere die Art der Energiequelle eine entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Dabei gilt als Faustregel: Je höher der Anteil an Erneuerbaren Energien an der Energieversorgung eines Hauses ist, desto nachhaltiger ist die Immobilie. Für die Berechnung der Einzelscores der Indikatoren dieser Bewertungsdimension untersuchen wir zum einen den Anteil grüner Energie an der Wärmeversorgung und zum anderen den Anteil Erneuerbarer an der Stromversorgung. Der Wert wird jeweils in Prozent des Gesamtenergieverbrauchs angegeben. Sowohl bei Neubauten als auch bei sanierten Gebäuden wenden wir jeweils den gleichen Maßstab an. Dieser sieht mindestens 55% der Strom- und Wärmeversorgung aus Erneuerbaren Energien zur Aufnahme auf unsere Plattform vor.

Gerade in Zeiten, in denen der Wohnraum vielerorts immer knapper wird, sollte auch die Fläche eines Gebäudes so effizient wie möglich genutzt werden. Ein relevanter Faktor ist dabei beispielsweise die Anzahl der Stockwerke eines Hauses. Ein Gebäude, bei dem nur das Erdgeschoss tatsächlich bewohnt ist, schneidet im WIWIN Impact Scoring entsprechend schlechter ab, als eines, dessen potenzielle Stockwerke vollumfänglich genutzt werden. Noch wichtiger für die Einordnung in dieser Bewertungsdimension ist jedoch, welche Form und welches Maß der (Neu)-Versiegelung vorliegen. Sprich: Wird beispielsweise bei einem Neubau darauf geachtet, dass eher eine bereits versiegelte Fläche genutzt wird, anstatt Naturland neu zu versiegeln? Wenn ja, bewerten wir das für diesen Indikator positiv.

Damit die Nachhaltigkeitswende endlich mit voller Kraft voranschreitet, müssen der Ausbau und die Nutzung Erneuerbarer Energien parallel zur vollständigen Umstellung auf Elektromobilität erfolgen. Gerade mit Blick auf die dafür notwendige Infrastruktur kann jedes einzelne Gebäude bereits einen wichtigen Beitrag leisten. Ein Gebäude erhält von uns entsprechend eine höheren Score, wenn es beispielsweise über eine Ladestation für ein E-Auto oder ein E-Bike verfügt. Darüber hinaus wird die Nähe zum öffentlichen Nahverkehr positiv bewertet, ebenso wie ein umfängliches Nutzungskonzept des Hauses. Idealerweise erfüllt ein Gebäude dabei sowohl einen gewerblichen als auch privaten Zweck und wird somit gleich mehreren verschiedenen Bedürfnissen gerecht.

Die oben beschriebenen Bewertungsdimensionen und Faktoren dienen insbesondere der Einordnung von Immobilienprojekten im Hinblick auf die ökologische Nachhaltigkeit. Daneben stellt auch der fortschreitende demografische Wandel den Städte- und Wohnungsbau vor zunehmend neue Herausforderungen. Umso wichtiger ist es daher, bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden ebenso sozialen Fragestellungen auf den Grund zu gehen. Zentral ist hier etwa folgendes Thema: Wie kann es uns in Zukunft gelingen, die Wohnbedürfnisse verschiedener Generationen gerecht zu werden? Im Rahmen der Bewertungsdimension “Soziales” sehen wir uns beispielsweise an, inwiefern ein Gebäude auch Platz für soziale Einrichtungen wie etwa Schulen und Pflegeheime bietet oder Sozialwohnungen zur Verfügung stellt. Daneben prüfen wir, ob eine Immobilie gut an die soziale Infrastruktur angeschlossen ist und somit überhaupt von verschiedenen Generationen bewohnt werden kann.

Auch eine gute Beziehung zur Nachbarschaft gibt Pluspunkte – beispielsweise, indem Räumlichkeiten gemeinschaftlich von den Mitbewohner/innen genutzt werden dürfen. Ganz grundsätzlich gesehen sollte sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung eines Bestandsgebäudes zudem auf eine generationengerechte Bauweise geachtet werden. Also: Ist ein Aufzug vorhanden? Ist das Gebäude barrierefrei gestaltet? Gibt es ausreichend Platz, um einen Kinderwagen abzustellen? etc.

Berechnung des Gesamtscores

Um dem unterschiedlich großen Einfluss der einzelnen Bewertungsdimensionen auf die Nachhaltigkeitswende gerecht zu werden, werden die Einzelscores für die Berechnung des Gesamtscores schließlich verschieden gewichtet. Der größte nachhaltige Impact wird den drei Dimensionen “Recyclingfähigkeit”, “Energieeffizienz” und “Energiequelle” zugeschrieben, weshalb diese auch zu je 25 Prozent in den Gesamtscore einfließen. Es folgt die “Flächennutzung” mit einem Anteil von 15 Prozent und abschließend die beiden Dimensionen “Infrastruktur” und “Soziales” mit jeweils 5 Prozent.

Bei der Ausgestaltung der Bewertungsdimensionen haben wir uns an den bestehenden Standards und Richtlinien – beispielsweise des DGNB, der KfW, des Umweltbundesamtes und des KIT – orientiert. Anleger/innen erhalten mit dem WIWIN Impact Scoring somit einen sehr umfassenden Überblick über die Nachhaltigkeit der Immobilien-Projekte auf unserer Plattform und können auf dieser Basis schließlich ihre individuelle Anlageentscheidung treffen.

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1 https://www.gebaeudeforum.de/wissen/zahlen-daten/
2 https://www.tagesschau.de/inland/deutschland-klimaziele-erfuellt-101.html
3 https://www.umweltbundesamt.de/themen/waermedaemmung-biozide-in-putz-fassadenfarbe-oft
4 https://www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/daemmung/oekologische-daemmstoffe/

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