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Blockchain Teil 4 – Welche Blockchain nutzt WIWIN und warum?

Felix Auspurg, Teamleiter Projektmanagement
Autor/in:
Felix Auspurg
5 Minuten Lesezeit
Welche Blockchain nutzt WIWIN und warum

Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, digitale Transaktionen dezentral, sicher und transparent abzuwickeln. Daher ist diese Technologie gut geeignet, um Ihre Investitionen in unsere Crowdinvestings als digitale Wertpapiere in Form von Token abzubilden. Es gibt jedoch eine Vielzahl verschiedener Blockchain-Netzwerke, die unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen. Mit der Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie haben auch wir uns weiterentwickelt und bereits verschiedene Blockchain-Systeme genutzt. Im vierten Part unserer Reihe zur Blockchain schauen wir uns an, welche Merkmale die verschiedenen Blockchains haben und aus welchen Gründen wir uns für die aktuelle Blockchain entschieden haben.

Bei der Wahl einer geeigneten Blockchain haben wir verschiedene Kriterien bewertet. Für uns waren dabei insbesondere der Konsensmechanismus, die Sicherheit, die Kompatibilität und die Nachhaltigkeit der jeweiligen Blockchain von Bedeutung. Im Folgenden erläutern wir diese Kriterien genauer.

Der Konsensmechanismus als Grundlage für Sicherheit und Nachhaltigkeit

Im zweiten Teil unserer Reihe zur Blockchain haben Sie erfahren, wie ein Block zu einer bestehenden Kette hinzugefügt wird. Der Konsensmechanismus verifiziert den Block und bestätigt, dass die Transaktion gültig ist. Danach kann dieser Block nicht mehr verändert werden und wird bei den Nodes, also – vereinfacht ausgedrückt – den einzelnen Computern im Netzwerkknoten, abgespeichert. Übrigens: Der Mensch, der hinter einem Node steht, kann sich auch mit mehreren Rechnern an dem Blockchain Netzwerk beteiligen, also mehrere Netzwerkknoten zur Verfügung stellen. Daher sprechen wir im Folgenden von einem „Node“ wenn tatsächlich ein einzelner Rechner gemeint ist und von „Akteur/innen“, wenn die dahinterstehende Person gemeint ist.

Heute sind vor allem zwei Konsensmechanismen von Bedeutung:

Proof-of-Work

Funktionsweise Proof of Work bei der Blockchain

Der älteste und bekannteste Konsensmechanismus ist der Proof-of-Work-Mechanismus. Er wird beispielsweise für die Bitcoin-Blockchain eingesetzt. Bei dieser Art der Prüfung erhalten viele Nodes gleichzeitig die Aufgabe, die einzigartige Signatur zu erstellen. Der/die Akteur/in, der/die diese Lösung zuerst findet, kann sie im Netzwerk teilen und erhält dafür eine entsprechende Entlohnung in Form von Transaktionsgebühren. Die nun validierten Transaktionen werden als neue Blöcke an die Blockchain angehängt und dezentral im gesamten Netzwerk gespeichert.

Proof-of-Stake

Funktionsweise des Proof-of-Stake Konsensmechanismus der Blockchain

Bei diesem Konsensmechanismus wird der Auftrag zur Suche nach der Lösung nur an einen zufällig ausgewählten Node gegeben. Die Auswahl geeigneter Nodes basiert auf deren „Stake“, also den Werten, die diese im Netzwerk als Sicherheit hinterlegt haben. Der Stake dient als Kaution, d. h. der/die Akteur/in haftet damit. Dabei gilt, dass dieser Stake einen höheren Wert als die eigentliche Transaktion haben muss, sodass die Akteur/innen kein Interesse daran haben zu manipulieren. Zusätzlich verlieren die Akteur/innen das Recht, weitere Blocks zu verifizieren, sollte eine Manipulation festgestellt werden.

Da im Vergleich zum Proof-of-Work Mechanismus immer nur ein/e Akteur/in an einer Lösung arbeitet, können durch den Proof-of-Stake Mechanismus wesentlich (energie)effizienter neue Blöcke gebildet werden.

Sicherheit als wichtiger Faktor in der Auswahl

Im Allgemeinen gilt die Blockchain-Architektur als sehr sicher, da neue Transaktionen ausschließlich in Form von neuen Datenblöcken zur Blockchain hinzugefügt werden und bestehende Blöcke unveränderbar sind. Die zuvor beschriebenen Konsensmechanismen erhöhen die Sicherheit zusätzlich: Beide Verfahren bieten extreme Fälschungssicherheit der Blockchain-Transaktionen. Um eine Transaktion nachträglich zu manipulieren, müsste nicht nur der Block dieser Transaktion, sondern alle nachfolgenden und bereits vom Netzwerk bestätigten Blöcke verändert werden. Diese Änderung müsste zusätzlich auf der Mehrzahl an Nodes vorgenommen und verifiziert werden. Denn häufig gilt hier das Mehrheitsprinzip: Wenn mehr als 50% der Nodes eine Transaktion als „wahr“ betrachten, wird sie auch entsprechend verifiziert.

Der Proof-of-Stake-Mechanismus setzt stärker auf Vertrauen in die zur Bestätigung einer Transaktion ausgewählten Akteure/innen. Damit ist dieses Verfahren zwar etwas weniger sicher als Proof-of-Work, aber durch die persönliche Haftung durch den hinterlegten Stake und die Dezentralität immer noch wesentlich sicherer als ein (traditionelles) zentrales System, dessen Sicherheit von den den involvierten Intermediären (z. B. Zahlstellen, Depotbanken, Zentralverwahrer) abhängt.

Kompatibilität mit internen Systemen

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Kompatibilität der jeweiligen Blockchain. Seit Beginn der Blockchain-Entwicklung ist eine Vielzahl an Einzellösungen und anwendungsspezifischen Ausgestaltungen der Blockchain-Technologie entstanden. Durch spät eingeführte bzw. noch immer fehlende internationale Standards sind diese untereinander meist inkompatibel. Dadurch werden Informationen möglicherweise auf verschiedenen Blockchains nicht synchron verwendet oder Nutzer müssen ihre Anwendungen auf verschiedenen Blockchains parallel führen.

Wählt man eine konkrete Blockchain für einen langfristigen Zeithorizont, ist die Kompatibilität mit internen Systemen ebenfalls wichtig. Bei WIWIN muss insbesondere die Kompatibilität mit unserem Kryptoverwahrer gewährleistet sein.

Bei unserem Kryptoverwahrer ist es wichtig, dass die Blockchain dem ERC20-Standard entspricht und somit auf der Ethereum Virtual Machine (EVM) läuft. Auch unser Wallet muss daher diesen Standard unterstützen, so dass unsere digitalen Wertpapiere darin verwahrt werden können.

Die Nutzung unseres Wallets ist für Sie als WIWIN-Investor/in kostenfrei. Sobald die Lockup-Periode erreicht ist, Sie Ihre digitalen Wertpapiere also handeln und übertragen können, werden Sie von uns benachrichtigt und können mit wenigen Klicks ihr Wallet einrichten und über das WIWIN-Kundenportal verwalten.

Nachhaltigkeit als Kern unseres Handelns

Ein insbesondere für uns weiteres wichtiges Kriterium bei der Wahl der Blockchain ist deren Nachhaltigkeit. Blockchain-Technologie steht im Allgemeinen häufig wegen ihres enormen Stromverbrauchs in der Kritik. Dieser hängt jedoch ebenfalls sehr stark vom Konsensmechanismus der jeweiligen Blockchain ab. Die Kritik ist daher vor allem in Bezug auf Blockchains, die (wie beispielsweise das Bitcoin-System) auf dem Proof-of-Work-Mechanismus basieren, gerechtfertigt. Das liegt daran, dass für jede Transaktion eine sehr große Rechenleistung benötigt wird, die extrem zeit- und energieaufwändig ist.

Diese Kritik lässt sich aber nicht auf alle Blockchains übertragen. Diejenigen Blockchains, die auf dem Proof-of-Stake-Mechanismus basieren, haben einen wesentlich geringeren Energieverbrauch. Im Gegensatz zum Bitcoin-Netzwerk stellt insbesondere Polygon, eine Sidechain von Ethereum, einen Vorreiter in Bezug auf Nachhaltigkeit dar. Polygon beruht in vielen Dingen auf der bekannten Blockchain Ethereum, ist jedoch wesentlich günstiger und schneller. Da Polygon auf dem Konsensmechanismus „Proof-of-Stake“ beruht, wird bei der Erschaffung und Verifizierung neuer Blöcke wesentlich weniger Energie benötigt. Dies macht die Blockchain nicht nur umweltfreundlicher, sondern senkt auch die Transaktionskosten.

Auch das Team hinter Polygon beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Im April 2022 veröffentlichte Polygon ein Green Manifesto, worin sich das Netzwerk dazu verpflichtet, noch im selben Jahr alle CO2-Emissionen, für die das Netzwerk seit seiner Gründung verantwortlich ist, rückwirkend zu kompensieren und seine Blockchain anschließend klimaneutral zu gestalten.

Bereits im Juni gab Polygon schließlich bekannt, die CO2-Neutralität und somit den ersten Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten negativen CO2-Bilanz erreicht zu haben. Dazu kaufte das Netzwerk gemeinsam mit der KlimaDAO (einer dezentralen autonomen Organisation) CO2-Zertifikate im Wert von 400.000 USD. Die Menge der Zertifikate entspricht dem Ausgleich von ungefähr 104.794 Tonnen CO2-Äquivalenten.

Außerdem hat Polygon innerhalb seines Ökosystems eine vertikale Klimakompensation geschaffen und 20 Millionen USD für eine Reihe von Initiativen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, zugesagt.

Durch dieses proaktive und lösungsorientierte Vorgehen in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit dient das Polygon-Netzwerk damit als Vorbild für die gesamte Blockchain-Industrie. Polygon hat sich in seinem Green Manifesto darüber hinaus zum Ziel gesetzt, die gesamte Branche nachhaltiger zu gestalten.

Welche Blockchain nutzt WIWIN?

Gerade im letzten Abschnitt fällt aufmerksamen Leser/innen sicherlich schon auf, welche Blockchain zur Zeit unsere bevorzugte Lösung ist. Doch auch wir haben von der Weiterentwicklung der Blockchains profitiert und konnten somit auch mitwachsen.

Bei unserem ersten Tomorrow-Crowdinvesting haben wir im Jahr 2020 unser erstes digitales Wertpapier auf den Markt gebracht. Damals haben wir uns aufgrund der hohen Sicherheit und der Möglichkeit zur Nutzung von Smart Contracts für die Blockchain Ethereum entschieden.

Durch den allgemeinen Krypto-Boom sowie die hohe Auslastung der Blockchain Ethereum kam es jedoch zu einem enormen Preisanstieg. Allein im 2-jährigen Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2021 stieg der Preis der zur Plattform gehörenden Krypto-Währung Ether, welche wir zur Abwicklung von Transaktionen benötigen, um mehr als das 27-fache. Somit wurde die Blockchain Ethereum zu teuer, um unsere digitalen Wertpapiere über diese anzubieten. Auch wenn Ethereum nun vor kurzem auf den nachhaltigeren Proof-of-Stake-Mechanismus zur Validierung der Blöcke umgestellt hat, war für uns der zuvor verwendete Proof-of-Work-Mechanismus im Hinblick auf die Nachhaltigkeit stets ein Kritikpunkt.

Daher haben wir uns nach alternativen Blockchains umgeschaut. Unter anderem für die Projekte „Windrad Olsbrücken“ und „Energetisches Wohnen in der Rostocker Altstadt“ haben wir uns für die Blockchain Stellar entschieden. Diese ist nachhaltiger als Ethereum, da der Proof-of-Stake-Mechanismus genutzt und somit weniger Energie verbraucht wird. Auf Stellar funktionieren zwar keine Smart Contracts, aber die Grundlogik der Blockchain erlaubt es, gewisse Aktionen, die sonst über Smart Contracts abgebildet werden, nachzubilden. Ein großer Nachteil für WIWIN ist hier jedoch die fehlende Kompatibilität zur unserem Kryptoverwahrer.

Mit dem Produkt „Envola Speicherwärmepumpen“ haben wir zum insgesamt dritten Mal unsere Blockchain erfolgreich gewechselt und auf den Anbieter Polygon umgestellt. So können Sie und wir zukünftig von wesentlich geringeren Transaktionskosten, einer noch immer hohen Sicherheit sowie einer sehr nachhaltigen Abwicklung profitieren.

Keine Auswirkung im Nutzungserlebnis, aber für alle die (aktuell) sinnvollste Lösung.

Wenn Sie uns bis hierhin gefolgt sind, fragen Sie sich nun vielleicht, was diese verschiedenen Aspekte für eine Auswirkung für Sie haben. Im Alltag und in der Verwahrung Ihrer digitalen Wertpapiere werden Sie als wiederkehrende WIWIN-Investor/innen eine Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit und der Transparenz bemerken. Grundsätzlich können Sie in einem Wallet digitale Wertpapiere von mehreren Blockchains verwahren.

Um Ihnen aber hinsichtlich Nachhaltigkeit und Sicherheit sowie unseren Emittentinnen im Hinblick auf Transaktionsgebühren das beste Nutzungserlebnis bieten zu können, sind aus unserer Sicht Wechsel der Blockchain manchmal sinnvoll. Daher werden wir auch weiterhin verschiedene Angebote von verschiedenen Blockchains prüfen und Sie transparent über unsere Entscheidungen informieren.

Hier gelangen Sie zu allen Artikeln der Blockchain-Reihe:

Teil 1 der Blockchain-Reihe
Teil 2 der Blockchain-Reihe
Teil 3 der Blockchain-Reihe

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden!

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