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Update für Windparks: Repowering einfach erklärt

Autor/in:
WIWIN - Nachhaltig investieren
6 Minuten Lesezeit

Was passiert eigentlich, wenn Windenergieanlagen ihre endgültige Lebensdauer erreichen? Falls du dir diese Frage schon einmal gestellt hast, findest du in diesem Beitrag die Antwort. Aufgrund der ständigen Entwicklung neuer, leistungsstärkerer Anlagen werden Windparks hierzulande immer wieder modernisiert. Dabei spricht man vom sogenannten Repowering.

Das Konzept des Repowerings beschreibt die Idee eines Austauschs von älteren Anlagen durch fortschrittlichere und leistungsfähigere Einheiten. Diese Erneuerung betrifft grundsätzlich sämtliche Typen von Kraftwerken, bei Windkraftanlagen allerdings ist sie von besonderer Bedeutung. Wir haben mit Jörn Parplies, Leiter Projektentwicklung bei der wiwi consult GmbH & Co. KG, darüber gesprochen, wann sich Repowering lohnt, wie es zum Einsatz kommt und welche Hürden sich im Prozess ergeben.

Wann und wie kommt es zum Repowering?

Moderne Windenergieanlagen haben eine Lebensdauer von etwa zwanzig Jahren. Analog dazu läuft die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung, wie wir bereits von Jörn erfahren haben, ebenfalls über zwanzig Jahre. Damit an dem etablierten Standort die erneuerbare Stromerzeugung durch Windkraft fortgeführt werden kann, kommt Repowering zum Einsatz. „Repowering ist der Ersatz von alten Anlagen, die ans Ende ihrer Lebensdauer kommen, durch neue, leistungsstärkere Anlagen am gleichen Standort“, fasst Jörn das Vorhaben zusammen.

Damit ist ein entscheidender Faktor bereits angesprochen: die Effizienzsteigerung. Moderne Anlagen weisen heute eine Leistung von bis zu sieben Megawatt (MW) auf und sind damit um ein Vielfaches leistungsstärker als solche, die schon bis zu 20 Jahre alt sind und nur etwa ein bis zwei MW Leistung erzeugen können. Zusätzlich sind die neueren Anlagen deutlich höher und verfügen über einen erheblich größeren Rotordurchmesser, was zu höheren Stromerträgen führt.

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„Repowering ist der Ersatz von alten Anlagen, die ans Ende ihrer Lebensdauer kommen, durch neue, leistungsstärkere Anlagen am gleichen Standort.“

– Dr. Jörn Parplies, Leiter Projektentwicklung Wind & Prokurist, wiwi consult GmbH & Co. KG

Vorteile von Repowering-Projekten

Repowering bietet gegenüber Neubauprojekten verschiedene Vorteile, darunter eine höhere Akzeptanz der Anwohner/innen, da der Standort bereits in Nutzung ist und die Infrastruktur wie Zuwegung und Netzanschluss bereits vorhanden sind. Zudem spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle, weil unter anderem das Fundament der alten Anlage recycelt und für die Infrastruktur des neuen Windrads wiederverwendet werden kann.

Hinzukommt, dass dank einer gesetzlichen Neuerung nur noch diejenigen Auswirkungen auf die Umwelt bewertet werden müssen, die über die bereits bestehenden Einflüsse der Altanlage(n) hinaus gehen. Diese sogenannte Delta-Betrachtung und weitere Erleichterungen führen zu verkürzten Genehmigungsverfahren, was den Prozess effizienter gestaltet und die Umsetzung von Repowering-Vorhaben erleichtert. Dennoch bleibt die Planung eines solchen Vorhabens ein echter Kraftakt.

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Planung eines Repowering-Vorhabens

Grundsätzlich gestaltet sich die Planung eines Repowering-Projekts ähnlich wie jene eines Windparks an einem gänzlich neuen Standort. „Es ist auf der planerischen Seite im Grunde genommen wie ein Neuprojekt“, erzählt Jörn. Auch beim Repowering müssen nämlich zahlreiche Gutachten zum Naturschutz, Schallschutz oder dem Immissionsschutz erstellt werden. Wenn du mehr dazu erfahren willst, kannst du hier nachlesen, was für Neubauprojekte gilt. Zudem muss eine bestehende Anlage zunächst vollständig rückgebaut werden, was einen zusätzlichen logistischen sowie finanziellen Aufwand bedeutet. Auch der (Einspeise-)Tarif muss neu vergeben werden, d. h. auch Repowering-Projekte müssen an der Ausschreibung der Bundesnetzagentur teilnehmen, unabhängig davon, ob die vorherige Anlage bereits über einen gültigen Tarif verfügt hat.

Allerdings bieten sich im Planungsbereich, wie bereits angesprochen, auch einige Vorteile. Die neue Delta-Betrachtung besagt beispielsweise, dass ein Repowering-Projekt nicht mehr wie ein Neuprojekt behandelt wird, sondern die bereits vorhandenen Umwelteingriffe berücksichtigt werden. Es wird demnach beispielsweise nur noch betrachtet, wie viel höher die neue Anlage ist und wie sehr die zusätzliche Belastung die Umgebung beeinflusst. Tatsächlich ergibt sich beim Artenschutz in der Regel sogar ein Vorteil, da viele gefährdete Vogel- und Fledermausarten in niedriger Höhe fliegen und daher durch größere Anlagen weniger bedroht sind.

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Darum wird Repowering immer wichtiger

Grundsätzlich gilt: Repowering wird immer wichtiger. Gründe dafür gibt es einige. Neben der immer geringeren Verfügbarkeit an Flächen für Neuprojekte, sogenannte Greenfield- oder Grüne-Wiese-Projekte, ergibt sich ein immer größerer Bedarf an nachhaltiger Energieversorgung. Insbesondere um die Klimaziele einzuhalten, ist es notwendig, vermehrt und perspektivisch ausschließlich auf Energie aus erneuerbaren Quellen zuzugreifen. „Das funktioniert nur, wenn die bestehenden Flächen weitergenutzt werden, da nicht ausreichend neue Flächen schnell zur Verfügung stehen“, so Jörn.

Darüber hinaus gelangen viele Windkraftanlagen in den kommenden Jahren an das Ende ihrer Lebens- und Vergütungsdauer. Dies hängt mit dem Ausbauboom der Windkraft zu Beginn der 2000er-Jahre zusammen. Die gesamte Branche muss sich deshalb auch zwangsläufig mehr auf Repowering-Projekte konzentrieren. So wie das Team um Jörn bei der wiwi consult, welches neben dem Fokus auf eigene Windparks auch nach externen Anlagen Ausschau hält, die potenziell repowert werden können.

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Ausblick: Die Zukunft des Repowering in Deutschland

„Ich bin recht zufrieden mit den neuen Repowering-Regelungen des Gesetzgebers auf Bundesebene“, so Jörn abschließend. Dadurch, dass für Repowering-Projekte automatisch Planungsrecht besteht, selbst wenn sie außerhalb ausgewiesener Windgebiete liegen, kann auf eine aufwändige Bauleitplanung, die für Greenfield-Projekte oftmals erforderlich ist, verzichtet werden. Zudem gelten in Rheinland-Pfalz reduzierte Abstandsregelungen. So müssen Repowering-Anlagen nur 720 statt 900 Meter Abstand zu geschlossenen Siedlungen einhalten. Im Zusammenspiel mit der oben genannten Delta-Betrachtung für die Bewertung umweltbedingter Auswirkungen in den Genehmigungsverfahren, wird damit die Planung und Umsetzung von Repowering-Vorhaben vereinfacht und beschleunigt.

All diese neuen Regelungen und Gesetze müssen allerdings erst einmal auf den unteren Verwaltungsebenen angewendet und umgesetzt werden, um für eine deutliche Vereinfachung zu sorgen, betont Jörn: „Ich hoffe, dass all das wie geplant dazu führt, dass Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Das ist aber kein Selbstläufer. Damit auch wirklich ein Großteil der bestehenden Standorte zukünftig weitergenutzt werden kann, muss alles konsequent umgesetzt werden.“ Sollte dies in den nächsten Jahren geschehen, werden Repowering-Projekte noch einmal an Bedeutung gewinnen und den Ausbau der Windkraft nachhaltig verändern. Um die deutschen Klima- und Ausbauziele zu erreichen, ist ein jährlicher Bruttozubau von etwa 10 GW Windenergie notwendig. Auch deshalb wird es in Zukunft darauf ankommen, schneller mehr Repowering-Projekte umzusetzen und damit die Windkraft weiter auszubauen. Die wiwi consult wird ihren Teil dazu beitragen.

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