Kaum Startkapital für Startups!
Deutschlands Gründerszene kann im internationalen Wettbewerb um Innovationen mithalten. Doch der Zugang zu Kapital ist beschränkt – fast alle Startups sind auf externe Investor/innen angewiesen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Startup-Monitors.
Was nach Zukunft klingt, wird heute bereits in die Tat umgesetzt: Medizinische Diagnosen mit Künstlicher Intelligenz, Flugtaxis für den Stadtverkehr oder synthetischer Treibstoff aus CO₂. Deutschlands Startup-Szene tüftelt am laufenden Band an innovativen Ideen. Besonders beliebt sind zukunftsweisende Technologien: Fast die Hälfte aller neuen Startups nutzt künstliche Intelligenz als Kernbestandteil ihres Produkts; der Anteil an DeepTech-Firmen steigt.
Laut Startup-Monitor gab es in Deutschland in der ersten Jahreshälfte 2025 rund 1.500 Neugründungen – neun Prozent mehr als in der zweiten Jahreshälfte 2024. Zur selben Zeit sind vier neue Unicorns entstanden, damit haben nun insgesamt 31 deutsche Unternehmen die Milliardenbewertung geknackt. „Der Trend ist positiv zu bewerten“, sagt René Theiß, Geschäftsführer von WIWIN. „Startups sind nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sie können auch den entscheidenden Impuls für eine nachhaltige, klimafreundliche Transformation der Wirtschaft liefern.“
Innovationen brauchen Investitionen
Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist vergleichsweise beliebt: Dem Startup-Monitor zufolge bewerten 61 Prozent der Gründer/innen das Land als Spitzenreiter in Europa. 40 Prozent schätzen den Standort attraktiver ein als die USA. „Das ist ein gutes Zeichen“, betont René. „Um Innovationskraft langfristig zu sichern, braucht es allerdings vor allem eines: eine verlässliche Finanzierung.“
Eine solide Finanzierung ist für Startups oft überlebenswichtig – doch der Zugang zu Risikokapital ist in Deutschland laut Startup-Monitor teilweise schwierig. Gemessen an der Wirtschaftsleistung liegt Deutschland im internationalen Vergleich in dieser Kategorie nur auf Platz 18. Besonders kritisch ist, dass seit 2022 kein deutsches Unicorn mehr den Sprung an die Börse geschafft hat.
Crowdinvesting als Chance
39 Prozent der Gründer/innen setzen laut Startup-Monitor bereits auf externe Investor/innen. Weitere 24 Prozent hoffen, bald welche zu gewinnen. Insgesamt planen rund drei Viertel der befragten Startups, in den kommenden zwölf Monaten Kapital einzusammeln. „Die Zahlen zeigen, dass der Bedarf groß ist“, sagt René. „Deshalb gewinnen alternative Finanzierungswege wie Crowdinvesting zunehmend an Bedeutung.“

„Crowdinvesting ermöglicht Startups den Zugang zu Kapital, ohne dass sie unternehmerische Kontrolle abgeben müssen. Investorinnen und Investoren wiederum können innovative Ideen fördern und aktiv zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Wirtschaft beitragen – ohne operative Verpflichtungen.“
– René Theis, WIWIN-Geschäftsführer
Über Crowdinvesting-Plattformen wie WIWIN können Gründer/innen ihre Ideen einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und die erste Hürde bei der Kapitalbeschaffung überwinden. „Crowdinvesting kann eine wichtige Rolle bei der Demokratisierung der Startup-Finanzierung spielen“, sagt auch Verena Pausder, Vorsitzende des Startup-Verbands, im WIWIN-Interview.
Zentrale Zukunftsthemen
Der Anteil grüner Startups in Deutschland ist erstmals leicht gesunken: Dieses Jahr verorteten sich 44 Prozent in der Green Economy – im Vorjahr waren es noch 48,1 Prozent der Startups. In der Praxis spielt Nachhaltigkeit jedoch weiterhin eine wichtige Rolle – das zeigt unter anderem die Zahl der Startups, die ihre Nachhaltigkeitswirkung anhand klarer Kennzahlen messen. Sie ist von 28,9 auf 38,8 Prozent gestiegen.
Entwicklungsbedarf besteht im Bereich Digitalisierung: Fast 79 Prozent der Gründer/innen bewerten Deutschlands digitale Souveränität als unzureichend. Auch die Digitalisierung der Wirtschaft bleibt hinter den Erwartungen zurück – mehr als die Hälfte der Startups sieht hier deutlichen Nachholbedarf. Besonders kritisch fällt das Urteil zudem über die Verwaltung aus: 81 Prozent halten sie für nicht digital genug. Diese Rahmenbedingungen gilt es zu verbessern, denn eine durchdachte Digitalisierung beschleunigt und vereinfacht den Gründungsprozess – und sorgt damit sehr wahrscheinlich für eine noch größere Anzahl an Gründungen. Nur so können Startups künftig eine stärkere Rolle bei der ökologischen, digitalen und wirtschaftlichen Transformation unseres Landes spielen.

„Wir brauchen die Transformation hin zu einer nachhaltigen, digitalen Wirtschaft. So bleibt Deutschland im wirtschaftlichen Wettbewerb stark.“
– René Theis, WIWIN-Geschäftsführer
Kurz zusammengefasst
Deutsche Startups treiben Innovationen voran, doch beim Kapital hakt es. Risikofinanzierung ist hierzulande knapp, nur selten gelingt Startups der Sprung an die Börse. Laut Startup-Monitor planen drei Viertel der Gründer/innen, in den nächsten zwölf Monaten Kapital einzuwerben. Crowdinvesting kann hier eine wichtige Quelle sein. Mit entsprechendem Kapital und besseren Rahmenbedingungen können Startups zum Motor einer nachhaltigen, digitalen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft werden.
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