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Finanzbildung in der Schule: „Noch viel Luft nach oben“

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WIWIN - Nachhaltig investieren
5 Minuten Lesezeit
Finanzbildung in Schulen

Jugendliche in Deutschland wünschen sich mehr Finanzbildung in der Schule. Was steckt hinter dem Ruf, wie groß sind die Wissenslücken wirklich? Und wie könnte Finanzunterricht an Schulen aussehen?

Sie können Gedichte interpretieren und Kurvendiskussionen durchführen – aber wissen nicht, was eine Aktie ist. An deutschen Schulen lernen Jugendliche viel Theoretisches, dafür sammeln sie wenig praktisches Wissen. Stimmen aus Wirtschaft und Wissenschaft fordern bereits seit Jahren eine Reform des Schulsystems. Auch WIWIN-Geschäftsführer René Theis spricht sich dafür aus: „Vor allem in den Bereichen Medienkompetenz und Finanzbildung ist noch viel Luft nach oben – hier muss dringend nachgebessert werden!“ 

Das Interesse für Finanzthemen ist da, doch gleichzeitig fehlt es an Bildungsangeboten. Das zeigt unter anderem die aktuelle Jugendstudie des Bankenverbandes (BdB). Darin geben 80 Prozent der 14- bis 24-Jährigen an, dass sie in der Schule wenig oder so gut wie nichts über Wirtschaft und Finanzen lernen oder gelernt haben. Gleichzeitig wünschen sich 92 Prozent mehr Wirtschafts- und Finanzbildung in der Schule. 

Jugendstudie Bankenverband 2024

©bankenverband

Finanzwissen fehlt

Die Zahlen der BdB-Studie zeigen deutlich, wie groß die Wissenslücken sind: Nur 35 Prozent der befragten Jugendlichen konnten korrekt angeben, dass die Europäische Zentralbank (EZB) für die Sicherung der Preisstabilität in der Euro-Zone verantwortlich ist. Vier von fünf wussten nicht einmal die ungefähre Höhe der Inflationsrate zum Zeitpunkt der Befragung. Und: 27 Prozent der jungen Befragten konnten nicht sagen, was eine Aktie ist. 

Studien, Umfragen und Artikel zum Thema Finanzbildung zeigen außerdem einen Unterschied zwischen den Geschlechtern – auch bei der BdB-Studie schnitten die männlichen Befragten im Durchschnitt besser ab. Von den Frauen wusste nur jede Vierte über die Verantwortung der EZB Bescheid; rund 40 Prozent konnten nicht erklären, was eine Aktie ist. „Umso wichtiger ist es, mit Initiativen gezielt die Finanzbildung von Frauen zu stärken“, stellt WIWIN-Gründer René Theis klar. Denn: „Die ungleiche Verteilung von Finanzwissen vergrößert die finanzielle Ungleichheit zwischen den Geschlechtern!

Altersvorsorge als Ambition

Bei jungen Erwachsenen spielt vor allem das Thema Altersvorsorge eine große Rolle. Das zeigt eine aktuelle Studie des Versorgungswerks MetallRente. Darin gaben 3 von 4 befragten jungen Menschen zwischen 17 und 27 Jahren an, sie hätten Angst, im Alter nur eine geringe Rente zu erhalten. Mehr als die Hälfte – 54 Prozent – gab an, für die Altersvorsorge zu sparen. Dabei liegen Aktien und Fonds im Trend, während klassische Sparmöglichkeiten wie festverzinsliche Papiere, Sparbücher und Bausparverträge rückläufig sind.  

René Theis, Geschäftsführer WIWIN

„Wer früh versteht, wie Zinsen, Rendite und
Risiko zusammenhängen, kann später bewusst entscheiden,
wie und wo er sein Geld anlegt.“

– René Theis, WIWIN-Geschäftsführer

Schutz vor Schulden

„Wissen über Finanzen kann auch vor einer Überschuldung schützen“, sagt René. Verschiedene Studien zeigen, dass das ein reales Problem bei jungen Erwachsenen ist: So hat etwa die Trendstudie Jugend in Deutschland 2025 ergeben, dass jeder fünfte Mensch zwischen 14 und 29 Jahren bereits verschuldet ist. „Natürlich ist Finanzbildung kein Allheilmittel – aber es kann Menschen davor bewahren, in Schuldenfallen zu tappen und abhängig zu werden“, erklärt der WIWIN-Geschäftsführer.

Nachhaltig investieren

Finanzbildung schafft nicht nur Sicherheit, sie eröffnet jungen Menschen auch neue Handlungsmöglichkeiten. „Wer früh versteht, wie Zinsen, Rendite und Risiko zusammenhängen, kann später bewusst entscheiden, wie und wo er sein Geld anlegt“, sagt René.  

Plattformen wie WIWIN ermöglichen es Anleger/innen, sich mit vergleichsweise kleinen Beträgen an grünen Energieprojekten oder Startups zu beteiligen. „Solche Investitionen bieten nicht nur Renditechancen, sie verlangen auch ein solides Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge, um das Risiko besser einschätzen zu können“, erklärt René. „Genau dieses Wissen sollte an junge Menschen vermittelt werden – damit sie später fundierte Entscheidungen treffen können, statt auf Glück oder ihr Bauchgefühl zu vertrauen.“

Ein eigenes Schulfach?

Auf die Frage, was sich junge Menschen konkret zum Thema Altersvorsorge wünschen, antworteten in der MetallRente-Studie 87 Prozent: Das Thema sollte in einem eigenen Schulfach „Wirtschaft und Finanzen“ behandelt werden. Das scheitert aber momentan vor allem daran, dass Bildung in Deutschland Ländersache ist. Da der Lehrplan häufig schon überladen ist, integrieren viele Länder Finanzthemen nur am Rand – zum Beispiel in den Fächern Politik, Wirtschaft oder Mathematik.  

Im Bildungsbereich mangelt es zudem an geeigneten Materialien, ausgebildeten Fachkräften und politischem Konsens. Gegner/innen beim Thema Finanzbildung sagen, die Schule könne nicht sämtliche lebenspraktischen Bereiche abdecken – das sei auch Aufgabe der Familie und der Gesellschaft. „Deswegen sind auch wir als Finanzinstitutionen gefragt, uns für finanzielle Bildung einzusetzen und Lösungen zu entwickeln“, sagt René.  

René Theis - Geschäftsführer WIWIN

„Deswegen sind auch wir als Finanzinstitutionen gefragt,
uns für finanzielle Bildung einzusetzen und
Lösungen zu entwickeln.“

– René Theis, WIWIN-Geschäftsführer

Kurz zusammengefasst

Finanzielle Bildung ist wichtig, damit sich junge Menschen nicht verschulden und eigenständig für das Alter vorsorgen können. Aktuell mangelt es allerdings an Bildungsangeboten und fachkundigen Lehrkräften. Doch: Nur wer früh lernt, wie man Geld verantwortungsvoll anlegt, kann später selbstbewusst entscheiden – auch bei nachhaltigen Investitionen!

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